Risikovorsorge der Banken dürfte ab 2018 um bis zu 60 Prozent steigen
Die Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008 wurde durch Hypothekenkredite an Kunden mit schlechter Bonität ausgelöst. Um Ähnliches zu verhindern tritt mit „IFRS 9“ (International Financial Reporting Standards) ab dem 1. Januar 2018 eine neue Vorgabe in Kraft. Banken müssen dann ihre Finanzinstrumente nach diesem Standard klassifizieren und bewerten. Damit steigen die Offenlegungspflichten in qualitativer und quantitativer Hinsicht. „Das ist ein Cocktail an verschärfter Regulatorik, der die Kreditinstitute vor große Herausforderungen stellt“, sagt Stefan Steinhoff, Partner der TME Institut für Vertrieb und Transformationsmanagement (TME), einer Frankfurter Unternehmensberatung für Financial Services.
Ab 1. Januar 2018 wird die Wertminderung eines Kredites anhand des zu erwartenden Ausfalls und Cashflows ermittelt. „Es wird in die Zukunft geschaut und ein Kreditausfall bilanziert. Nicht wie früher erst dann, wenn er bereits eingetreten ist“, sagt Christian Behrens, Senior Consultant der TME. Der neue Standard ist in drei Phasen eingeteilt worden: Klassifizierung und Bewertung von finanziellen Vermögenswerten, die Bestimmung der Wertminderung und der sich daraus ergebenden Risikovorsorge sowie die Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen.
Während einer Übergangszeit sollen die Risikoangaben stufenweise angepasst werden. Ein konformer Konzernabschluss ist erstmalig am 31. März 2018 zu erstellen, wobei ein besonderer Fokus auf dem Ausfallrisiko und dessen Steuerung liegt. Neu veröffentlicht werden müsse unter anderen eine Überleitungsrechnung, die die Entwicklung des Risikovorsorgebestands vom Jahresanfangs- auf den Jahresendbestand darstellt. Auch die bestehenden Angaben zum Kreditrisiko werden durch die Einführung des "IFRS 9" überarbeitet.
Kreditinstitute sollten sich kurzfristig mit ihrem Datenhaushalt befassen, betont Steinhoff, und dabei sowohl dessen Qualität und Vollständigkeit als auch die zeitliche Verfügbarkeit analysieren. Nur so werde man in der Lage sein, die regulatorischen Anforderungen zu erfüllen. Die TME hat die Risikovorsorgeentwicklung unter „IFRS 9“ einiger Institute analysiert und geht von einem Anstieg zwischen 20 Prozent bis 60 Prozent aus. „Das ist natürlich ein Punkt, der gewissenhafter und rechtzeitiger Vorbereitung bedarf. Wer schnell handelt, der ist auf der sicheren Seite“, so Steinhoff.
Quelle: Pressemitteilung TME
Das TME Institut für Vertrieb und Transformationsmanagement mit Sitz in Frankfurt am Main ist eine Unternehmensberatung, die in Kooperation mit Universitäten und Experten aktuelle Entwicklungen im Banking untersucht. (TS1)