Rohstoffpreisindex nach fünf Anstiegen in Folge wieder im Minus
Im Juli beendete der Rohstoffpreisindex des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) seine Aufwärtsbewegung und sank im Vergleich zum Juni auf US-Dollar-Basis um 4,1 Prozent ( in Euro: minus 2,7 Prozent). Zuletzt ging der Index auf Monatsbasis im Januar zurück, als er auf ein Zwölfjahrestief zurückfiel. Im Vergleich zu diesem Tiefstand notierte der Index im Juli aber noch um rund 35 Prozent (in Euro: plus 32 Prozent) höher. Zu den jüngsten Rückgängen beim Index trugen vor allem Rohöl und Getreide bei. Während der Index für Energierohstoffe um 4,9 Prozent (in Euro: minus 3,6 Prozent) nachgab, sank der Index für Nahrungs- und Genussmittel um vier Prozent (in Euro: minus 2,6 Prozent). Dagegen stiegen die Preise für Industrierohstoffe um 4,5 Prozent (in Euro: plus sechs Prozent) an. Dabei erhöhte sich vor allem der Index für Eisenerz und Stahlschrott um 7,6 Prozent (in Euro: plus 9,2 Prozent).
Der Preis für europäisches Rohöl Brent fiel im Monatsdurchschnitt Juli gegenüber dem Vormonat um 6,7 Prozent und lag bei 46,6 US-Dollar pro Barrel. In der ersten Junihälfte hatte der Brentpreis rund 53 US-Dollar pro Barrel erreicht, während er Ende Juli nur noch bei 43,3 US-Dollar lag. Dies entspricht einem Rückgang von 17,8 Prozent. Auf dem Ölpreis lasteten die hohen Lagerbestände in einigen Industrieländern und die kräftig ansteigende Ölförderung in Ländern wie Saudi-Arabien, Irak und Iran. So ist laut der Internationalen Energieagentur die Ölproduktion im Juni in den OPEC-Ländern auf ein Achtjahreshoch angestiegen. Darüber hinaus wirkte die Meldung des Öldienstleisters Baker Hughes, dass die Zahl der aktiven Ölbohrungen in den USA zum vierten Mal in Folge gestiegen ist, preissenkend. Dies nährte bei einzelnen Marktteilnehmern die Erwartung, die US-amerikanische Ölförderung könnte wieder signifikant zunehmen. Darüber hinaus fährt auch Kanada nach den verheerenden Waldbränden im Mai seine Ölproduktion wieder hoch. Das weltweit steigende Ölangebot machte es unwahrscheinlicher, dass der Angebotsüberschuss auf dem Ölmarkt in der zweiten Hälfte des Jahres 2016 abgebaut wird. Marktakteure reagierten darauf mit Rohölverkäufen, was sowohl den Preis für Brent als auch für die US-amerikanische Ölsorte WTI unter Abwärtsdruck setzte.
Die einzelnen Rohstoffe im Index für Industrierohstoffe verteuerten sich überwiegend im Juli. Besondere Preiserhöhungen verzeichneten Baumwolle um 9,7 Prozent (in Euro: plus 11,3 Prozent), Eisenerz um 10,1 Prozent (plus 11,7 Prozent) und Nickel um 15 Prozent (plus 16,7 Prozent). Insgesamt stieg der Index für NE-Metalle um 4,7 Prozent (plus 6,2 Prozent) an. Als Grund wurde genannt, dass die Minenbetreiber gegen Umweltauflagen verstoßen hätten. Marktbeobachter befürchteten, dass die Schließungen zu einem Angebotsengpass führen könnten, da die Philippinen ein zentraler Nickelexporteur sind. Beim Eisenerz wirkten überraschend hohe Produktionsraten in der chinesischen Stahlindustrie preissteigernd. Am letzten Handelstag im Juli notierte Eisenerz aber noch um 63 Prozent niedriger als beim Hochstand im Februar 2013.
Quelle: Pressemitteilung HWWI Consult
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