Savills: Analyse des europäischen Investmentmarktes
Die Kaufaktivität chinesischer Investoren auf dem europäischen Investmentmarkt ging in den ersten fünf Monaten 2018 um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert auf nur noch sieben Prozent Marktanteil zurück. Zudem rücken vermehrt Produkte alternativer Assetklassen in den Fokus chinesischer Anleger: Während bisher Trophy Assets ganz oben auf der Liste standen, interessieren sie sich aktuell insbesondere für Objekte in Wachstumsbranchen wie Rechenzentren, Logistik- und Pflegeimmobilien. Infolgedessen werden institutionelle Investoren wie der Chinese Sovereign Wealth Fund (CIC) auf dem europäischen Investmentmarkt aktiver. Das sind Ergebnisse einer Analyse des Immobilienberaters Savills.
Dem Rückgang chinesischer Kapitalströme stehen jedoch auch vergleichsweise aktive Länder aus Fernost gegenüber. „In Bezug auf asiatische Investoren beobachten wir zwei wichtige Trends in Europa: Während einige Nationalitäten wie die Chinesen weniger investieren, haben andere bis Mai 2018 bereits das erste Halbjahr 2017 übertroffen. Dazu gehören auch Indien (111 Millionen Euro, 157 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2017), Japan (185 Millionen Euro, zwölf Prozent) und vor allem die Republik Korea (sieben Prozent), die zwischen Januar und Mai insgesamt 1,18 Milliarden Euro investiert hat“, sagt Marcus Lemli, CEO Germany und Head of Investment Europe bei Savills. Auf Singapur entfielen 27 Prozent (gegenüber 17 Prozent im Vorjahr). Insbesondere koreanische Käufer weisen laut Analyse bei ihren Anlagestrategien eine größere Flexibilität auf und sind an neuen Standorten und Assetklassen in Europa interessiert. „Der zweite Trend, den wir beobachten, ist, dass Großbritannien zwar nach wie vor die erste Wahl bleibt, aber insbesondere Deutschland und Belgien einen Ausbau ihrer Marktanteile verzeichneten. Wir erwarten, dass Frankreich und die Niederlande im weiteren Jahresverlauf ebenfalls zulegen werden“, so Lemli.
Savills zufolge konzentrieren sich über 95 Prozent der asiatischen Immobilieninvestitionen in Europa auf sieben Märkte: Großbritannien, Deutschland, Frankreich, die Niederlande, Italien, Belgien und Spanien. Bis zum vergangenen Jahr betrug der britische Marktanteil im Fünf-Jahres-Mittel durchschnittlich circa 76 Prozent, gefolgt von Deutschland mit elf Prozent. Trotz der weiterhin vorhandenen Spitzenposition Großbritanniens ging der Anteil im laufenden Jahr 2018 auf 65 Prozent zurück, während Deutschlands Anteil auf 22 Prozent und Belgiens Anteil auf elf Prozent stiegen. In Deutschland waren im ersten Halbjahr 2018 Käufer aus Singapur mit einem Ankaufsvolumen von circa 1,4 Milliarden Euro am aktivsten, gefolgt von südkoreanischen Käufern (circa 0,3 Milliarden Euro). Insgesamt entfielen in diesem Zeitraum acht Prozent des Transaktionsvolumens mit deutschen Gewerbeimmobilien auf Käufer aus Asien (circa 2,0 Milliarden Euro).
Eri Mitsostergiou, Director European Research bei Savills, prognostiziert: „Europa wird für asiatische Investoren ein attraktives Anlageziel bleiben. Dies liegt insbesondere in der expandierenden Wirtschaft, einer niedrigen Arbeitslosigkeit sowie einer robusten Nachfrage an den Vermietungsmärkten begründet. Wir erwarten, dass die Verlangsamung der chinesischen Investitionen unter den richtigen Bedingungen durch eine größere Vielfalt in Bezug auf die Herkunft des Kapitals und die geografische Verbreitung der Investitionsziele ausgeglichen wird.“
Quelle: Pressemitteilung Savills
Savills plc ist ein weltweit tätiges Immobilien-Dienstleistungsunternehmen mit Sitz in London. Tätigkeitsschwerpunkte sind Beratungs-, Management- und Transaktionsdienstleistungen. (mb1)