Savills: Einzelhandelsausgaben steigen – Luxusmarkt erholt sich am schnellsten
Laut des „European Retail Reports 2023“ des Immobiliendienstleisters Savills erholen sich derzeit viele der europäischen Top-Einzelhandelsmärkte trotz wirtschaftlichen Gegenwinds. Die erhöhten Lebenshaltungskosten haben nach den Beobachtungen von Savills keine Auswirkungen auf Ausgaben im Luxuseinzelhandel, was primär auf die hohe Kaufkraft in diesem Segment und ferner auf die wiederhergestellte Reisefreiheit zurückzuführen sei. In den wichtigsten Luxusmeilen Europas zeigt sich ein robustes Wachstum der Besucherzahlen, die im Vorjahresvergleich um durchschnittlich 8,4 Prozent gestiegen sind.
Die Erholung des Luxussegments spiegelt sich auch in der Mietentwicklung wider: In den 16 von Savills erfassten Premium-Einkaufsstraßen im europäischen Raum liegen die durchschnittlichen Spitzenmieten im dritten Quartal 2023 nur zwei Prozent unter dem Niveau des vierten Quartals 2019. Somit sind sie gegenüber den Tiefstständen von Ende 2021 um 1,2 Prozent gestiegen. Dieser Anstieg lasse sich größtenteils auf Luxuseinkaufsstraßen jenseits der großen Luxusmetropolen London, Mailand und Paris zurückführen. Die Resilienz der Mieten in diesen kleineren Märkten sei auf die geringe Flächenverfügbarkeit und die Tatsache zurückzuführen, dass sie überwiegend von inländischen Kunden und deren Ausgaben getragen werden. Im Gegensatz dazu waren die erstklassigen Luxusstraßen in London und Paris stärker von der Abwesenheit internationaler Besucher betroffen.
Während sich Europas Luxusmeilen als erste von der Pandemie erholten, nehme auch die Dynamik in erstklassigen Haupteinkaufsstraßen wieder Fahrt auf. Die Leerstandsquote ist seit ihrem Höhepunkt in Pandemiezeiten deutlich gesunken, liegt allerdings nach wie vor über dem Stand von 2019. Der Rückgang der Leerstandsquote führt in einigen Märkten zu einem Anstieg der Mieten, wobei die erstklassigen Haupteinkaufsstraßen – London, Mailand und Paris ausgeklammert – seit 2021 ein durchschnittliches Mietwachstum von 2,2 Prozent verzeichnen. Daniel Kroppmanns, Director und Head of Retail Agency Germany bei Savills, kommentiert: „Selbst inmitten der aktuellen Herausforderungen zeigt der deutsche Luxuseinzelhandel bemerkenswerte Widerstandskraft. Das zeigt sich nicht zuletzt in der stabilen Nachfrage der Händler nach Flächen und den damit verbundenen stabilen Mieten auf hohem Niveau. Dabei liegt München im Europavergleich mit der beliebten Maximilianstraße auf Platz acht der Haupteinkaufsstraßen, hinter den Spitzenreitern in Mailand, London und Zürich. Die Goethestraße in Frankfurt erreicht Platz neun.“
Obwohl der Gesamtumsatz im Einzelhandel im vergangenen Jahr gesunken ist, habe sich dies nicht in allen Marktsegmenten niedergeschlagen. Die angespannte Finanzlage der Verbraucher habe insbesondere die Ausgaben respektive Markanteile der Discounter angekurbelt. Die geringe Ausgabebereitschaft habe dazu geführt, dass Ausgaben für Freizeitbeschäftigungen und Restaurantbesuche priorisiert werden. Diese machten im ersten bis dritten Quartal 2023 insgesamt 54 Prozent des gesamten europäischen Einzelhandelsumsatzes aus und lagen damit auf Vorjahresniveau. Für 2024 wird ein minimaler Anstieg auf 55 Prozent prognostiziert. Savills rechnet in allen wichtigen europäischen Märkten mit einem Wiederanstieg der Einzelhandelsumsätze. (DFPA/mb1)
Savills plc ist ein weltweit tätiges Immobilien-Dienstleistungsunternehmen mit Sitz in London. Tätigkeitsschwerpunkte sind Beratungs-, Management- und Transaktionsdienstleistungen.