Savills zum Investmentmarkt für Quartiere: "Mischnutzung sorgt für Diversifizierung"
Quartiere sind ein immer relevanteres Tool für die Stadtplanung, um unterschiedlichste Nutzungen zu vereinen und belebte Wohn-, Arbeits- und Freizeitangebote zu schaffen. „Insbesondere angesichts der aktuellen Umstände in Folge der Corona-Pandemie gewinnt die ,Stadt der kurzen Wege‘ an Bedeutung – eine vernetzte Nachbarschaft inklusive eines gut aufgestellten Nahversorgungsangebotes unmittelbar vor Ort ist in Krisenzeiten essenziell“, so Marcus Lemli, CEO Germany und Head of Investment Europe bei Savills. „Allerdings dürfte derzeit auch der Wunsch nach dem Eigenheim abseits der Großstadt an Zulauf gewinnen. Welcher Trend nach dem Ende der Corona-Krise überwiegt, wird sich zeigen.“
Die Entwicklungen auf dem deutschen Investmentmarkt bestätigen die Dynamik bei Quartieren: Laut einer aktuellen Untersuchung aus dem Hause Savills wurde 2019 in diesem Segment mit einem Transaktionsvolumen von fast 2,8 Milliarden Euro eine Rekordmarke gesetzt.
Mit etwa 73 Prozent des Transaktionsvolumens entfiel ein Großteil des Investmentmarktes auf den Kauf kompletter Quartiere. Gegenüber dem partiellen Erwerb einzelner Gebäude habe dies den Vorteil, dass die Investoren von der Diversifizierung der Mieteinnahmen im Quartier und der damit einhergehenden Risikostreuung profitieren. Diese Art der Investition sei aufgrund der hohen Kapitalsumme insbesondere für institutionelle Kapitalanleger interessant. So wiesen Komplettverkäufe im Durchschnitt ein Volumen von 179 Millionen Euro auf, während Verkäufe von einzelnen Gebäuden im Quartier im Mittel rund 54 Millionen Euro erzielten.
„Mit dem Erwerb eines ganzen Quartieres geht jedoch auch ein höherer Verwaltungsaufwand mit entsprechendem Komplexitätsgrad einher – ein gutes Asset Management ist daher obligatorisch“, erläutert Matti Schenk, Senior Consultant Research Germany bei Savills. „Basierend auf der These, dass gemischt genutzte Quartiere zu den langfristig gefragten Immobilien zählen, könnte sich diese Managementleistung jedoch durch geringere Leerstände und höhere Mieten bezahlt machen.“
Investoren, die am Markt für Quartiersobjekte aktiv sind, waren in den vergangenen fünf Jahren allem voran offene Spezialfonds (36 Prozent des Transaktionsvolumens), Private-Equity-Fonds (14 Prozent) sowie Versicherungen und Pensionskassen (acht Prozent). Auf Staatsfonds entfiel ein Anteil von rund sieben Prozent – sie waren damit mehr als viermal so stark vertreten wie am gesamten Gewerbeinvestmentmarkt. Grund hierfür dürfte sein, dass es sich überwiegend um neu projektierte Trophy-Assets in den Bestlagen deutscher Metropolen handelt. Insgesamt wurden 2019 rund 2,3 Milliarden Euro und damit knapp 80 Prozent des erzielten Transaktionsvolumens in den A-Städten umgesetzt. Zum Vergleich: In den B- und C-Städten der Bundesrepublik waren es lediglich 251 beziehungsweise 153 Millionen Euro.
„Berlin ist ganz klar an der Spitze dieser Entwicklung. Der hohe internationale Einfluss und die große Dynamik der Stadt und ihrer Bewohner hat zur Folge, dass hier immer mehr Quartiere im großen Stil umgesetzt werden. Der Potsdamer Platz war 2015 die bis dato größte Quartierstransaktion in Deutschland“, so Lemli. Insgesamt entfiel auf die Spreemetropole in den vergangenen fünf Jahren mit 3,1 Milliarden Euro rund 29 Prozent des gesamten Volumens. „Aufgrund der steigenden Zahl an Quartiersprojekten und der zunehmenden Nachfrage auf Investorenseite wird die Bedeutung der Anlageklasse am Investmentmarkt auch weiter zunehmen“, prognostiziert Schenk abschließend. (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung Savills
Savills plc ist ein weltweit tätiges Immobilien-Dienstleistungsunternehmen mit Sitz in London. Tätigkeitsschwerpunkte sind Beratungs-, Management- und Transaktionsdienstleistungen. Das 1855 gegründete Unternehmen beschäftigt über 39.000 Mitarbeiter in mehr als 600 Niederlassungen weltweit.