Schwache Konjunktur bremst deutsche Büromärkte aus
Das Anmietungsgeschehen auf den deutschen Büromärkten fällt weiter unterdurchschnittlich aus. Der Flächenumsatz an den acht Standorten Berlin, Düsseldorf, Essen, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig und München beläuft sich im ersten Halbjahr 2023 auf 1,23 Millionen Quadratmeter. Damit wurde der Zehn-Jahresschnitt um knapp ein Viertel verfehlt und auch das Vorjahresergebnis blieb unerreicht. Dies ergibt die Analyse des international tätigen Immobilienberaters BNP Paribas Real Estate (BNPPRE).
Obwohl der Flächenumsatz in der Berlin gegenüber dem Vorjahresergebnis um rund 28 Prozent nachgegeben hat und der Zehn-Jahresdurchschnitt um gut ein Viertel verfehlt wurde, behauptet sich Berlin an der Spitze der deutschen Büromärkte mit 262.000 Quadratmetern. München rangiert mit insgesamt 237.000 Quadratmetern auf dem zweiten Platz (minus 39 Prozent gegenüber Vorjahr). In München beläuft sich das Anmietungsgeschehen im ersten und zweiten Quartal nahezu unverändert stabil auf jeweils rund 120.000 Quadratmeter. Hamburg hält sich mit 223.000 Quadratmetern auf dem dritten Rang. In der Hansestadt ist die Anmietungsdynamik im zweiten Quartal gestiegen, und der Langzeitdurchschnitt wird im ersten Halbjahr um knapp zehn Prozent verfehlt. Ähnlich fällt die Entwicklung in Frankfurt mit einem im Frühjahr angezogenen Vermietungsvolumen und einem Halbjahresumsatz von 190.000 Quadratmetern aus (minus 14,5 Prozent im Langzeitvergleich). Für Düsseldorf und Köln wird zur Jahreshälfte ein Flächenumsatz von 95.000 Quadratmetern registriert und verfehlen damit ihre Ergebnisse aus dem Vorjahr um minus 46 Prozent beziehungsweise minus 59 Prozent. In Essen hingegen hat nicht zuletzt ein Großabschluss der öffentlichen Hand zum höchsten Flächenumsatz seit 2019 beigetragen hat. Mit 70.000 Quadratmetern wurde das Vorjahresresultat um 75 Prozent und der Zehn-Jahresdurchschnitt um 19 Prozent übertroffen. Der Leipziger Büromarkt zeigt mit 62.000 Quadratmetern Flächenumsatz ein Plus von sechs Prozent.
Zur Jahreshälfte beläuft sich das Leerstandsvolumen in den Bürohochburgen auf insgesamt 5,6 Millionen Quadratmeter, was im Vorjahresvergleich einem Plus von gut neun Prozent entspricht. Aktuell befinden sich in den von BNPPRE analysierten acht Standorten rund 3,9 Millionen Quadratmeter Bürofläche im Bau. Dies entspricht gegenüber dem Halbjahr 2022 einem moderaten Rückgang von gut sieben Prozent. Die Vorvermietungsquote beläuft sich im Durchschnitt aller analysierten Standorte aktuell auf 47 Prozent.
In sämtlichen Top-Büromärkten ist die Spitzenmiete seit Sommer 2022 gestiegen, wobei die Großzahl der Märkte seit Jahresbeginn stabile Mieten im Top-Segment verzeichnet. Ausnahmen sind München (plus gur neun Prozent), Köln (plus 18,5 Prozent) und Essen (plus knapp sieben Prozent), die im zweiten Quartal 2023 ein weiteres Plus vermelden.
Auch die Durchschnittsmieten sind im Jahresverlauf an allen Standorten gestiegen. Mit Ausnahme von Berlin und Düsseldorf, wo sie im zweiten Quartal 2023 minimal nachgegeben haben, kennen sie in allen Märkten aktuell nur eine Richtung: nach oben.
Für die zweite Jahreshälfte bleiben laut BNPPRE unterdurchschnittliche Flächenumsätze das wahrscheinlichste Szenario und ein weiterer Leerstandsanstieg sei nicht auszuschließen. Aufgrund der gesunden Nachfrage nach modernen und auch ESG-konformen Flächen, erwartet der Immobiliendienstleister aber kein Nachgeben der Mietniveaus. In den meisten Segmenten seien weitere Mietpreissteigerungen zu erwarten, die Spitzenmieten dürften in den deutschen Bürohochburgen weiter nach oben tendieren. (DFPA/JF1)
Das international tätige Immobilienberatungsunternehmen BNP Paribas Real Estate S.A.S. (BNPPRE) ist eine Tochtergesellschaft der französischen Großbank BNP Paribas.