Scope: Logistikimmobilien als Krisengewinner, aber mit Risiken
Die Stimmung unter Anbieter von Logistikinvestments hat sich krisenbedingt zwar eingetrübt, dennoch erwarten nahezu drei Viertel der Befragten in den kommenden drei Jahren Mietpreiszuwächse bei Logistikimmobilien. Das ist ein Ergebnis einer Untersuchung des Analysehauses Scope, das 16 Anbieter von Logistikinvestments zur Einschätzung ihrer aktuellen und künftigen Lage befragt hat. Zusammen verwalten die Befragten mehr als 380 Milliarden Euro in Immobilien und bieten verschiedene Investmentlösungen wie Spezial-AIF oder über verschiedene Nutzungsarten diversifizierte Immobilienfonds an. Ein Viertel der Befragten offeriert Anlegern Logistikimmobilien-Investments auch über Fremdkapitalvehikel.
Die Erwartungen der 16 Anbieter sind für 2020 und 2021 für alle Segmente, in denen sie aktiv sind, zwar weiterhin positiv, ihre Stimmung ist aber krisenbedingt im Vorjahresvergleich gedämpft. Dies gilt insbesondere für Anbieter im Bereich Projektentwicklung.
Logistikinvestments werden durch den durch die Krise beschleunigten Trend zum Online-Handel deutlich robuster eingeschätzt als etwa die Bereiche Einzelhandel und Hotel. Infolge der Krise achten Investoren verstärkt auf die Branchen, in der die Mieter der Logistikimmobilien tätig sind. Während der Online-Handel, die Lebensmittel- und Pharmalogistik relativ krisenresistent sind, sind die Vermietungsrisiken in der Automobilindustrie einschließlich ihrer Zulieferer und im Maschinenbau gestiegen. Trotz der Corona-Krise erwarten 73 Prozent der Befragten Mietpreiszuwächse bei Logistikimmobilien in den kommenden drei Jahren. 27 Prozent rechnen mit Stagnation. Je nach Lage und Wirtschaftsstruktur werde die Mietentwicklung differenziert ausfallen. Gute Lagen in den Ballungsräumen werden teurer, während Logistikzentren in ländlichen Regionen weniger stark gefragt sind. Mit Mietpreisrückgängen müssten eher Regionen mit industrieller Prägung und Abhängigkeit von krisenanfälligen Branchen rechnen.
Kurzfristig betrachtet sind die Angebotsmieten jedoch zurückgegangen. Von Jahresbeginn bis Juni 2020 sanken die Preise um 8,6 Prozent und im Jahresvergleich um 3,4 Prozent. Lediglich der Ballungsraum Berlin, der am geringsten industriell geprägt ist, war von dieser Entwicklung ausgenommen und zeigt sogar eine deutliche Steigerung der Angebotsmieten im Juni 2020 im Vergleich zum Jahresbeginn um 14,5 Prozent. Die Renditeerwartungen der Befragten liegen zu 60 Prozent zwischen vier Prozent und fünf Prozent.
Der Logistikstandort Deutschland ist für die Investoren im europäischen Kontext weiterhin am attraktivsten. 56 Prozent der Befragten schätzen ihn als attraktiv und 44 Prozent als sehr attraktiv ein.
Neben der Umfrage unter Anbietern von Logistikimmobilienfonds hat die Ratingagentur Scope bereits im Frühjahr 2020 die Manager offener Immobilienfonds zur voraussichtlichen Entwicklung der Anteile der Nutzungsarten in den Portfolios befragt. Ergebnis: 44 Prozent der Anbieter von offenen Immobilienfonds planen in den kommenden drei Jahren verstärkt Ankäufe von Logistikimmobilien. Nur sechs Prozent gehen von Verkäufen aus. Bei den Einzelhandelsimmobilien überwiegen dagegen die Verkaufsabsichten. 22 Prozent der Befragten ziehen Verkäufe in Betracht und nur rund 17 Prozent gehen von Ankäufen aus. (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung Scope Analysis
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