SI-Labels: "Herdenverhalten ist nicht zwangsläufig im besten Interesse von Investoren"

Im Finanzsektor gibt es eine Vielzahl nachhaltiger Labels: Dutzende Sustainable Investing (SI)-Kooperationen, Mitgliedsverbände, Initiativen und Produkt-Labels, mit denen ein Investor scheinbar seine Seriosität oder seinen Erfolg in punkto Nachhaltigkeit belegen kann. Ein solches Label zu besitzen, ist wie eine Auszeichnung, auf die kaum jemand verzichten möchte. Allerdings ist nicht klar, ob man alle davon haben muss und ob sie überhaupt für das stehen, was sie vorgeben. Das schreibt Rachel Whittaker, Head of SI Research bei der Fondsgesellschaft Robeco, in einem Kommentar.

„Viele Investoren fürchten, dass der Verzicht auf eine Mitgliedschaft sie schlecht aussehen lassen könnte. Das sorgt für eine Art selbstauferlegtes Greenwashing“, so Whittaker.

Ein Beispiel seien die UN Principles for Responsible Investment (PRI). Dabei handele es sich um die Mutter vieler SI-Initiativen, mit dem Sustainable Investing auf globaler Ebene Fahrt aufnahm. „Die Bedeutung der Initiative war so groß, dass sie sich rasch von einer freiwilligen Verpflichtung - was sie nach wie vor ist - zu einer De facto-Verpflichtung entwickelt hat“, schreibt Whittaker.

„Die Initiative erfüllte ihre Aufgabe - zumindest anfänglich. Eine im Jahr 2021 im Journal of Business Ethics veröffentlichte Studie ergab, dass Unterzeichner der PRI anschließend tatsächlich häufiger eine ESG-Integration vornahmen als andere Unternehmen. Allerdings war die Verbesserung des ESG-Profils bei frühen Unterzeichnern wesentlich größer als bei Unterzeichnern aus jüngerer Zeit. Das deutet darauf hin, dass einige der späteren Unterzeichner Trittbrettfahrer gewesen sein könnten. Dieselbe Kritik wurde auf Grundlage einzelner Fälle auch mit Blick auf andere Initiativen geäußert, die eine beträchtliche Dynamik entwickelt haben, beispielsweise Climate Action 100+“, so Whittaker.

Investoren sollten laut Whittaker sicherzustellen, dass die verwendeten Labels noch relevant sind. Zudem sei sicherzustellen, dass es genügend Fonds mit dem Label gibt, um darunter eine Auswahl treffen zu können. Die meisten SI-Labels werden freiwillig vergeben. Deshalb sei es nicht zwangsläufig der Fall, dass ein Fonds ohne ein bestimmtes Label die dafür erforderlichen Kriterien nicht erfüllt. Verlassen Investoren sich auf bestimmte Labels, die ein bestimmter Fonds besitzen muss, verringerten sie damit unter Umständen ihre Fondsauswahl.

Das Dilemma, welche Initiativen man unterstützen sollte, wächst laut Whittaker durch das Aufkommen freiwilliger Initiativen oder Kooperationen, die so bekannt sind oder durch die Zahl ihrer Unterzeichner so viel Schwung erhalten, dass es schwierig werde, sich nicht zu beteiligen, ohne den Anschein zu erwecken, die Sache nicht zu unterstützen.

„Dieses Herdenverhalten ist nicht zwangsläufig im besten Interesse von Investoren. Eine de facto ,notwendige‘ Beteiligung kann sogar Greenwashing begünstigen oder vielleicht ,Greenwishing‘ - wenn Finanzinstitutionen von den Zielen überzeugt sind, aber tatsächlich nicht die beabsichtigten Ergebnisse erreichen - für gewöhnlich, weil sie nicht ausreichend tätig werden“, so Whittaker.

Unterm Strich sollte klar sein, dass es zur Identifikation der nachhaltigsten Fonds keinesfalls genüge, lediglich nach bestimmten Labels oder Verpflichtungen Ausschau zu halten. Investoren müssten immer ausreichend Fragen stellen, um gewährleisten zu können, dass ein Investment wirklich das beinhaltet, was es vorgibt. (DFPA/TH1)

Robeco Institutional Asset Management B.V. (Robeco) ist ein Asset-Manager mit internationaler Ausrichtung und Sitz in Rotterdam. Das 1929 gegründete Unternehmen, eine Tochtergesellschaft der ORIX Corporation Europe N.V., verwaltet ein Vermögen in Höhe von rund 171 Milliarden Euro. (Stand: 31. Dezember 2022)

www.robeco.com

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