Sprunghafter Zinsanstieg beim Baugeld erwartet
Bauherren und Immobilienkäufer sollten die Finanzierungsentscheidung nicht auf die lange Bank schieben und die im historischen Vergleich immer noch sehr günstigen Konditionen für eine möglichst lange Zeit festschreiben. Das rät Dr. Marco Bargel, Chef-Investmentstratege der Postbank.
Seit Jahresbeginn sei die Zinsentwicklung im Euroraum stark von den Marktinterventionen der Europäischen Zentralbank (EZB) geprägt. Bereits nach der Entscheidung zum Ankauf von Staatsanleihen durch die Notenbank Ende Januar und vor Beginn der eigentlichen Ankäufe am 9. März seien die Renditen von Staatsanleihen stark gefallen. Der Abwärtstrend habe sich zunächst fortgesetzt.
Mitte April erreichte die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen mit 0,05 Prozent einen neuen historischen Tiefstand. Zu diesem Zeitpunkt wiesen deutsche Staatsanleihen mit einer Laufzeit von bis zu acht Jahren sogar eine negative Rendite auf. Ende April kam es dann zu einer recht starken Aufwärtsbewegung der Zehn-Jahresrendite bis in den Bereich von 0,7 Prozent. Dieser Trendwechsel könne als die Korrektur einer vorangegangenen Übertreibung angesehen werden. Denn zum einen stellte sich die Sorge vor einer Deflation im Euroraum, die den Renditeverfall begünstigt hat, als unbegründet heraus. Zum anderen war die Knappheit an Anleihen, die der EZB für einen Ankauf zur Verfügung stehen, nicht so groß wie befürchtet.
Die Aufwärtskorrektur der Kapitalmarktrenditen habe zu einem Trendwechsel bei den Zinssätzen für Baugeld geführt. Die Zeit immer neuer Rekordtiefstände bei den Konditionen für Immobilienkredite dürfte damit vorbei sein. Wenn die Inflation weiter ansteige und das Anleiheankaufprogramm der EZB planmäßig ausläuft, könnten die Zinsen bald noch etwas weiter anziehen.
Quelle: Pressemitteilung BHW
BHW ist ein deutscher Finanzdienstleister mit Sitz in Hameln, der 1928 in Berlin zunächst als Bausparkasse der deutschen Beamtenschaft entstand. Seit 2006 ist das Unternehmen eine Tochter der Postbank. (mb1)