Standardrate sinkt: Investition in Wohneigentum erreicht im August Jahrestief
Die Standardrate bei Baufinanzierungen verzeichnet im August mit 1.423 Euro ihren geringsten Wert seit fast zwei Jahren. Niedriger lag sie zuletzt im September 2022 mit 1.393 Euro. Gegenüber Juli dieses Jahres investieren Käufer laut Finanzdienstleister Dr. Klein 45 Euro weniger in den Erwerb ihres Wohneigentums, gemessen am Vorjahresmonat ist es ein Minus von 115 Euro. Die Standardrate berechnet sich auf Grundlage der Eckdaten 300.000 Euro Kreditsumme, zwei Prozent Tilgung, zehn Jahre Zinsbindung und 80 Prozent Beleihungsauslauf. Durch diesen Wert wird die monatliche Belastung einer Baufinanzierung über einen langen Zeitraum hinweg vergleichbar.
In die entgegengesetzte Richtung bewegt sich die durchschnittliche Darlehenshöhe: Die Summe, die sich Kaufinteressierte bei einem Kreditinstitut für ihr zukünftiges Eigenheim leihen, wächst und beträgt im August 308.000 Euro – das sind 2.000 Euro mehr als im Vormonat und sogar ein Plus von 20.000 Euro beziehungsweise fast sieben Prozent im Vergleich zum August 2023. Ein höheres Darlehen nahmen Käufer letztmalig im Januar 2022 auf: Dort waren es 317.000 Euro.
Tilgungssatz mit leichtem Plus, Beleihungsauslauf pendelt sich auf hohem Niveau ein
Die anfängliche Tilgung, mit der Immobilienkäufer ihr Bankdarlehen zurückzahlen, verbucht im August erstmalig in diesem Jahr einen leichten Anstieg. Nach dem Rekordtief im Juli mit 1,71 Prozent klettert sie im August auf 1,74 Prozent. Ein niedriger Tilgungssatz hat kurzfristig den Vorteil, dass die Monatsrate geringer ausfällt. Langfristig bedeutet dies allerdings, dass die insgesamt zu zahlende Zinslast größer ist, da sich die Laufzeit des Kredits verlängert.
Der Beleihungsauslauf hat die 86-Prozent-Marke in diesem Jahr noch nicht unterschritten, das gilt auch für August: Der fremdfinanzierte Anteil am Beleihungswert der Immobilie macht 86,85 Prozent aus. Das ist ein minimaler Anstieg gegenüber dem Vormonat (0,01 Prozent), aber ein Plus von 1,4 Prozent gegenüber August 2023. Der Wert des Beleihungsauslaufs entwickelt sich seit Beginn des Jahres 2021 – im damaligen Februar betrug er 79,09 Prozent – kontinuierlich nach oben, das heißt, dass Immobilienkäufer anteilig immer weniger Eigenkapital mitbringen, um in die eigenen vier Wände zu gelangen.
Ein KfW-Darlehen kann für Kaufinteressierte eine finanzielle Entlastung bedeuten und den Erwerb von Wohneigentum überhaupt erst ermöglichen. Im August liegt der Anteil der KfW-Förderkredite am gesamten Baufinanzierungsvolumen bei 8,43 Prozent, ein Zuwachs von 0,05 Prozent im Vergleich zu Juli dieses Jahres, aber ein Rückgang um 1,62 Prozent gemessen am Vorjahresmonat.
Die stabilste Kennzahl unter den Parametern der Baufinanzierung ist die durchschnittliche Zinsbindung: Sie beläuft sich den dritten Monat in Folge auf rund elf Jahre. Im August 2023 sicherten sich Kreditnehmende den bei Abschluss ihrer Baufinanzierung geltenden Zins für elf Jahre und neun Monate. Obwohl eine längere Zinsbindung einen (leicht) höheren Zinssatz mit sich bringt, setzen Darlehensnehmer in Deutschland bei einer solch bedeutenden Investition wie dem Eigenheim auf Planungssicherheit und eher lange Zinsfestschreibungen. (DFPA/mb1)
Die Dr. Klein Privatkunden AG mit Sitz in Lübeck ist ein unabhängiger Anbieter von Finanzdienstleistungen für Privatkunden und Unternehmen. Dr. Klein ist eine hundertprozentige Tochter des an der Frankfurter Börse gelisteten internetbasierten Finanzdienstleisters Hypoport SE.