Starcapital erwartet eine Rückkehr der Inflation
Anleihen sind viel zu hoch bewertet und Aktien viel zu tief. So beschreibt Peter E. Huber, Gründer und Fondsmanager des Oberurseler Vermögensverwalters Starcapital, die derzeitige Marktsituation in der aktuellen Ausgabe von „Starinvest“. Einen Ausgleich der Bewertungsunterschiede könne nur ein Steigen der Aktienkurse oder ein Fallen der Anleihekurse – oder eine Kombination aus beidem – herbeiführen. Huber setzt damit einen Kontrapunkt gegenüber vielen Börsenexperten, die sich angesichts der aktuellen Börsenstände pessimistisch für Aktien äußern.
Die Investmentexperten von Starcapital zeigen in ihrem aktuellen Marktkommentar, dass der seit mehr als acht Jahre andauernde Börsenaufschwung noch nicht beendet sein muss. Nicht Altersschwäche, sondern eine restriktive Notenbankpolitik, sei in der Vergangenheit oftmals die Ursache für das Ende eines Aktienaufschwungs gewesen. Dafür aber hätten die bisherigen Zinsanhebungen nicht ausgereicht, heißt es im Marktkommentar.
Laut „Starinvest“-Analyse stehen die Bewertungen von Aktien und Anleihen in einem direkten Zusammenhang. Denn die Bewertung der Aktienmärkte hängt von der Entwicklung der künftigen Unternehmensgewinne und dem langfristigen Zins als Abdiskontierungsfaktor ab. Während Demografie und Technologiefortschritt die Unternehmensgewinne weiter befeuern könnten, bahne sich dagegen bei den Zinsen ein Paradigmenwechsel an.
Die in der Vergangenheit durchschnittliche Rendite für zehnjährige Anleihen werde sich aufgrund der hohen Staatsverschuldung von sechs Prozent auf drei Prozent verschieben. Das hat zum einen zur Folge, dass das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis als Ausdruck des Fair Value von Aktien von durchschnittlich 16 bis 17 auf 33 steigen werde – im Vergleich zu gegenwärtigen Niveaus ist also durchaus noch Luft nach oben. Zum anderen bedeutet dies, dass die Rendite von zehnjährigen Anleihen von aktuell 0,3 Prozent auf drei Prozent, also um das Zehnfache steigen werde.
Starcapital erwartet eine Rückkehr der Inflation. Gründe dafür sehen die Investmentexperten in der Notenbankpolitik, in Globalisierungsfolgen, in der Lohn- und Kreditentwicklung sowie im Rohstoffzyklus. Insbesondere China exportiere nach Jahren der Deflation mit im zweistelligen Prozentbereich wachsenden Löhnen mittlerweile Inflation.
„Auf der Suche nach den Oasen in der Zinswüste favorisieren wir Shortpositionen in Zins-Futures, inflationsgeschützten Anleihen und hochverzinslichen Lokalwährungsanleihen aus den Schwellenländern“, schreiben die Experten. Bevor Investoren die Bewertung von Staats- und Unternehmensanleihen allerdings endgültig in Frage stellen und die neuen Verhältnisse akzeptieren würden, sei möglicherweise noch ein wenig Geduld vonnöten, so Huber abschließend.
Quelle: Pressemitteilung Starcapial
Die Starcapital AG mit Sitz in Oberursel ist in den Bereichen Fondsmanagement und Kapitalmarktforschung tätig. Das 1996 gegründete Unternehmen verfügt mit der Investmentgesellschaft Starcapital S.A. über eine luxemburgische Tochtergesellschaft und mit der Starcapital Swiss AG über einen Schweizer Kooperationspartner. Nach eigenen Angaben verwaltet die Unternehmensgruppe derzeit ein Vermögen von über zwei Milliarden Euro. (JF1)