Stimmung unter den deutschen Immobilienfinanzierern erreicht Jahreshöchstwert
Das BF.Quartalsbarometer, ein Index, der die Stimmung der deutschen Immobilienfinanzierer wiedergibt, steigt im vierten Quartal 2017 von 0,02 auf das Jahreshoch von 0,6 Punkten. Damit zeigt der Barometerwert einen ausgeglichenen Finanzierungsmarkt an. Insgesamt schätzen mehr Institute (39 Prozent; plus vier Prozentpunkte) als noch im Vorquartal die Lage positiver ein. Im Gegenzug erwartet keiner der 120 befragten Experten restriktivere Finanzierungsbedingungen.
„Ein wichtiger Trend in diesem Quartal: Die Banken gehen wieder höhere Risiken ein. Sowohl Loan-to-Values (LTV) bei Bestandsimmobilien als auch Loan-to-Costs (LTC) bei Projektentwicklungen steigen deutlich an. Der durchschnittliche LTV erreicht mit 72,0 Prozent den Höchstwert seit Erhebung des Barometers, der LTC liegt im Schnitt bei 74,5 Prozent und erreicht damit den Höchstwert seit dem vierten Quartal 2014“, so Andreas Schulten, Vorstand von Bulwiengesa.
Trotz dieser Zunahme von Risiken wird die Entscheidung für eine Kreditvergabe bei den meisten Banken ausgewogen vom Neugeschäftsbereich und der Risikoabteilung gemeinsam getroffen (67,5 Prozent der Befragten gaben dies an).
Bei den finanzierten Nutzungsarten zeigen sich Verschiebungen. Dies gilt für Projektentwicklungen und Bestandsimmobilien gleichermaßen. Bei der Finanzierung von Projektentwicklungen steigt der Anteil der Institute, die die klassischen Core-Segmente finanzieren. Der Anteil, der Wohnimmobilienentwicklungen finanziert, steigt um 6,1 Prozentpunkte auf 84,8 Prozent. Das gleiche Bild zeigt sich bei Bestandsimmobilien. Schulten führt aus: „Auch hier verschiebt sich der Finanzierungsfokus zu den traditionellen Assetklassen. Entsprechend klettert der Anteil der Institute, die Büroimmobilien finanzieren, um 5,3 Prozentpunkte auf 97,4 Prozent, bei Wohnimmobilien um 2,8 Prozentpunkte auf 94,9 Prozent sowie bei Einzelhandelsimmobilien um 5,7 Prozentpunkte auf 84,6 Prozent.“ Dagegen sinkt der Anteil der Befragten, die Nischenprodukte finanzieren. Am stärksten geht der Anteil bei Hotelimmobilien um 9,2 Prozentpunkte auf 48,7 Prozent und bei Mikroapartments/Studentenwohnen um neun Prozentpunkte auf 43,6 Prozent zurück.
Francesco Fedele von der BF.direkt AG berichtet aus der Praxis zum Thema alternative Immobilienfinanzierungen: „Wir beobachten verstärkt Kapitalsammelstellen aller Art, die als Immobilienfinanzierer auftreten. Diese agieren sowohl bei Erstrang- als auch bei Nachrangdarlehen. Es handelt sich dabei fast ausschließlich um professionelle Investoren. Retail-Anleger spielen in diesem Segment keine Rolle.“ Fedele erwartet, dass auch 2018 alternative Finanzierungsinstrumente stark gefragt sein werden. Da mittelfristig keine gravierenden Änderungen der Zinspolitik der EZB zu erwarten seien, gebe es für Investoren kaum Ausweichmöglichkeiten mit vergleichbarem Rendite-Risiko-Profil. „Des Weiteren ist absehbar, dass der Boom bei Projektentwicklungen anhält und damit auch der große Bedarf an Mezzanine-Kapital.“
Quelle: Pressemitteilung BF.direkt
Die BF.direkt AG ist unabhängiger Spezialist für die Finanzierung wohnwirtschaftlicher und gewerblicher Immobilienprojekte mit Sitz in Stuttgart. (JF1)