Straffe Geldpolitik beeinflusst Bankzinsen

Der seit Anfang 2022 verfolgt das Eurosystem aufgrund der hohen Inflation einen geldpolitischen Straffungskurs. Die Leitzinserhöhungen haben zu einem Anstieg der Marktzinssätze und damit auch zu Veränderungen der Bankzinssätze für Kredite und Einlagen in Deutschland geführt. Die Experten der Bundesbank untersuchen nun im aktuellen Monatsbericht, ob die Übertragung der geldpolitischen Maßnahmen in dem beabsichtigten Umfang erfolgt. Stimmt die Zinsweitergabe mit den historischen Zusammenhängen zwischen Marktzinssätzen und den verschiedenen Bankzinssätzen überein oder weicht sie davon ab?

Laut Bundesbank ist es üblich, dass Bankzinssätze unterschiedlich stark und schnell auf Änderungen der Marktzinssätze reagieren, die wiederum auch von der Geldpolitik bestimmt werden. Eine Analyse der Bundesbank zeigt jedoch, dass die Banken in Deutschland seit Anfang 2022 den Zinssatz für Wohnungsbaukredite stärker angehoben haben als erwartet. Dies dürfte hauptsächlich auf die deutlich gestiegenen Kreditrisiken zurückzuführen sein. Dazu gehört zum Beispiel das Risiko, dass der Kreditnehmer seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt. Bei Unternehmenskrediten mit kleinem Umfang lag der tatsächliche Kreditzins hingegen im Verlauf von 2022 zeitweise unter demjenigen Zinssatz, der aufgrund historischer Erfahrungen üblich gewesen wäre. Dies könnte auf eine vermehrte Vergabe von Krediten an Unternehmen für die Finanzierung ihres laufenden Geschäftes zurückzuführen sein, schreiben die Fachleute der Bundesbank. Diese Kredite haben typischerweise eine kurze Zinsbindung. Seit Ende 2022 entwickelt sich der Zins für Unternehmenskredite jedoch wieder im Einklang mit den historischen Mustern.

Im Gegensatz zu den Kreditzinssätzen hat sich der Zinssatz für täglich fällige Einlagen bisher nur geringfügig nach oben bewegt. Obwohl dies in früheren geldpolitischen Straffungsphasen ebenfalls beobachtet wurde, ist die aktuelle Zinsweitergabe seit Anfang 2022 langsamer als in der Vergangenheit, so die aktuelle Einschätzung der Bundesbank-Fachleute. Anders bei den Termineinlagen: Die Zinssätze für Termineinlagen von Unternehmen und privaten Haushalten stiegen erheblich und deutlich früher als bei den täglich fälligen Einlagen.

Die steigenden Kreditzinssätze und die sich nur langsam anpassenden Einlagenzinssätze haben dazu geführt, dass die Banken ihre Margen im Kredit- und Einlagengeschäft ausweiten konnten. Dies könnte jedoch ein vorübergehendes Phänomen sein. Mit zunehmendem Wettbewerb um Einlagen gehen die Fachleute davon aus, dass die Zinsen für täglich fällige Einlagen wieder steigen. Wenn der Zinsaufwand dann stärker steigt als die Zinserträge der Banken, könnten die Margen schnell wieder sinken.

Die im Zuge der Straffung gestiegenen Zinssätze dämpfen die gesamtwirtschaftliche Nachfrage und darüber die zu hohe Inflation, weil auf der einen Seite die Kreditnachfrage gebremst wird und auf der anderen Seite ein Anreiz zum Sparen besteht. Die stärkere Zinsweitergabe bei Wohnungsbaukrediten sei vermutlich auf höhere Risiken in dem Sektor zurückzuführen. Während der Zinssatz für Termineinlagen erheblich und zeitnah gestiegen ist, stieg der Zinssatz für täglich fällige Einlagen im Vergleich zur Historie nur sehr verhalten, so die Bundesbank-Experten. Zu erwarten sei jedoch, dass der steigende Wettbewerb um Einlagen, die für Banken eine wichtige Finanzierungsquelle darstellen, und die Umschichtung von Einlegern in Termineinlagen, auch einen baldigen Anstieg der Einlagenzinssätze bewirken könnte. (DFPA/JF1)

Die Deutsche Bundesbank ist die Zentralbank der Bundesrepublik Deutschland. Zentrales Geschäftsfeld ist die Geldpolitik des Eurosystems. Zu den weiteren Aufgaben gehören das Finanz- und Währungssystem, die Bankenaufsicht, der unbare Zahlungsverkehr sowie das Bargeld.

www.bundesbank.de

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