Strafzinsen: So würden die Deutschen reagieren
Wie würden die Deutschen reagieren, wenn künftig bei allen Banken für das Geld-Guthaben Strafe gezählt werden müsste? Dieser Frage ging das Meinungsforschungsinstitut GfK im Auftrag des Online-Finanzmarktplatzes Savedo nach. Eines der Ergebnisse: Jeder zweite Sparer würde künftig sein Geld zu Hause aufbewahren - zum Beispiel unter dem Kopfkissen.
Die Raiffeisenbank Gmund am Tegernsee berechnet seit September vermögenden Privatkunden mit über 100.000 Euro Guthaben auf Giro- und Sparkonten Strafzinsen, deklariert als „Verwahr-Entgelt". Die Bank reiche damit die Kosten weiter, die sie selber hat, wenn sie Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB) zwischenparkt. Es ist der erste bekannte Fall von Strafzinsen für Privatkunden in Deutschland - zuvor waren als Folge der Niedrigzinspolitik bereits bei mehreren Banken und Sparkassen für Firmenkunden Guthaben-Gebühren eingeführt worden.
Rund 55 Prozent der Befragten gaben an, das Geld dann lieber wie zu Großmutters Zeiten unter dem Kopfkissen oder in anderen Verstecken zu Hause horten zu wollen – trotz steigender Einbruchskriminalität. Überdurchschnittlich häufig sahen Bevölkerungsschichten mit geringem Haushaltseinkommen dies als Option.
„Angesichts von derzeit fast zwei Billionen Euro auf deutschen Giro- und Sparkonten würden gewaltige Vermögenswerte ohne jegliche Rendite wohl überwiegend schlecht geschützt zu Hause aufbewahrt werden. Das macht im volkswirtschaftlichen Kontext – ebenso natürlich für den individuellen Sparer – überhaupt keinen Sinn“, sagt Christian Tiessen, Gründer von Savedo, das unter anderem Festgelder aus dem EU-Ausland an deutsche Sparer vermittelt. Die zweithäufigste Reaktion: Insgesamt 34,2 Prozent der Deutschen würden der Studie zufolge im Falle von Strafzinsen bevorzugt mehr Geld ausgeben beziehungsweise einfach weniger sparen. Vor allem Ältere (60 bis 69 Jahre) sowie Ledige würden besonders häufig diese Option nutzen – womöglich weil sie keinen großen Sparbedarf mehr sehen oder Ersparnisse nur für sich selber benötigen, nicht dabei an andere denken müssen. Der Kauf von Immobilien kam auf eine ähnlich hohe Stimmenzahl wie der Kauf von Aktien, Fondsanteilen und Beteiligungen oder Gold und Silber sowie sonstige Investitionen (10,9 bis 15,2 Prozent). Gerade Befragte mit höherem Nettoeinkommen (2.500 Euro und mehr) würden den Immobilienkauf als valide Alternative sehen.
Für das erhöhte Interesse an Gold und Silber findet Tiessen folgende Erklärung: „Der Einstieg ist schon mit kleinen Beträgen möglich, der Anleger genießt volle Flexibilität bezüglich Verkaufszeitpunkt und Gold gilt gemeinhin als stabil und langfristig werterhaltend – gerade in makroökonomisch unsicherem Umfeld.“ Sonstige alternative Anlagen wie Edelsteine (zum Beispiel Diamanten), Kunst oder Uhren spielten in der Gunst der Deutschen so gut wie keine Rolle. Eher bemerkenswert sei der Anteil derjenigen, denen Strafzinsen egal wären: Insgesamt 6,9 Prozent der Befragten gaben das an. Da der Anteil der jungen Menschen (14 bis 19 Jahre) besonders hoch war, liegt die Vermutung nahe, dass das Thema „Sparen und Altersvorsorge“ gedanklich noch keine größere Rolle spielt.
Quelle: Pressemitteilung Savedo
Savedo ist der erste internationale Online-Finanzmarktplatz, der Privatkunden in Deutschland, Österreich und den Niederlanden Sparanlagen im europäischen Ausland über ein einziges Verrechnungskonto („Savedo-Konto“) anbietet. (mb1)