Studie: 98 Prozent der Investoren konstatieren Mängel im Nachhaltigkeitsreporting
Investoren, die auch oder ausschließlich in Deutschland aktiv sind, sehen für die kommenden zwölf Monate Inflation, gesamtwirtschaftliche Volatilität und den Klimawandel als die größten Risiken für ihre Portfoliounternehmen an. In letzterem stecken aber aus Sicht der Investoren zugleich Chancen für neue Wertschöpfung. Und: Fast alle Investoren halten das Nachhaltigkeitsreporting von Unternehmen zumindest teilweise für unzuverlässig. Das sind einige der Kernergebnisse des „Global Investor Survey 2023“ des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens PwC.
An der weltweiten Befragung, die zum dritten Jahr in Folge stattfand, haben 345 Investoren und Analysten aus verschiedenen Regionen und Anlageansätzen sowie mit Schwerpunkten in unterschiedlichen Anlageklassen teilgenommen. 102 von ihnen investieren auch oder ausschließlich in Unternehmen mit Sitz in Deutschland. Gefragt nach den größten potenziellen Bedrohungen für ihre Portfoliounternehmen in den kommenden zwölf Monaten nannten insgesamt 49 Prozent der befragten Investoren die Inflation (30 Prozent stark betroffen, 19 Prozent extrem stark betroffen). 46 Prozent führten die gesamtwirtschaftliche Volatilität an (31 Prozent stark, 15 Prozent extrem), während 41 Prozent (29 Prozent stark, zwölf Prozent extrem) den Klimawandel als Schlüsselbedrohung identifizierten. Letzterer ist für insgesamt 54 Prozent der Befragten zugleich einer der wesentlichen Werttreiber für die kommenden drei Jahre. Dazu zählen auch der technologische Wandel (67 Prozent) und veränderte Kundenpräferenzen (56 Prozent).
So ist für 86 Prozent der Befragten mit Blick auf ihre Investmententscheidungen (zumindest teils) wichtig, wie Unternehmen nachhaltigkeitsbezogene Risiken und Chancen managen. Und die Adressierung des Klimawandels ist für 44 Prozent einer der wichtigsten Bewertungsfaktoren, nur knapp hinter der Unternehmensführung (45 Prozent). 68 Prozent der Befragten sagen sogar, dass sie ihre Investmentanteile schon einmal abgestoßen haben, weil ein Unternehmen bezogen auf Nachhaltigkeitsaspekte nicht aktiv genug war - und 71 Prozent erwägen, dies künftig zu tun. Fast alle Investoren äußern allerdings auch Zweifel daran, dass die Nachhaltigkeitsberichte der Unternehmen auch wirklich verlässlich sind (sogenanntes Greenwashing): 98 Prozent sagen, dass die Unternehmensberichterstattung zur Nachhaltigkeit zumindest in gewissem Maße nicht untermauerte Behauptungen enthält; 17 Prozent von ihnen meinen sogar, dass dies in sehr großem Ausmaß der Fall ist; und immerhin 40 Prozent konstatieren unzutreffende Angaben in großem Ausmaß. (DFPA/mb1)
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