Studie: Anleger neigen zur Selbstüberschätzung
Die Mehrzahl der Privatanleger überschätzt ihr Finanzwissen und verfolgt deshalb unrealistische Ziele. Zu diesem Ergebnis kommt der zweite Teil der „Schroders Global Investor Study 2016“, an der 20.000 Privatanleger in 28 Ländern teilnahmen. Achim Küssner, Geschäftsführer beim Vermögensverwalter Schroder Investment Management kommentiert die Ergebnisse: „Aus der Umfrage geht hervor, dass Anleger dazu neigen, ihre eigenen Anlagekenntnisse zu überschätzen. Zusammen mit anderen Ergebnissen, die zeigen, dass Anleger im Hinblick auf die Erträge ihrer Investitionen unrealistische Erwartungen haben, bedeutet dies, dass sie Gefahr laufen, ihre zukünftigen Finanzziele deutlich zu verfehlen.“
Insgesamt 87 Prozent der Anleger weltweit schätzen ihre Anlagekenntnisse als mindestens durchschnittlich ein oder glauben, dass sie sich besser auskennen als der durchschnittliche Anleger. Millennials (Personen im Alter zwischen 18 und 35 Jahren) waren dabei häufiger der Ansicht, Anlagen besser zu verstehen als der durchschnittliche Anleger. Diese Selbsteinschätzung trifft auf drei Fünftel der Millennials zu (61 Prozent). Dagegen vertrat weniger als die Hälfte der älteren Anleger (45 Prozent) diese Ansicht.
Diesem Selbstbewusstsein zum Trotz waren nur 37 Prozent der Befragten in der Lage, die Aufgaben eines Vermögensverwalters korrekt zu identifizieren. Millennials hatten damit größere Schwierigkeiten als Anleger über 35 Jahre. Ein Drittel der Millennials (32 Prozent) identifizierte die korrekte Definition, bei älteren Umfrageteilnehmern waren es zwei Fünftel (41 Prozent). Anleger in Deutschland bilden das globale Ergebnis nahezu eins zu eins ab. Nur 39 Prozent beschrieben die Aufgaben eines Vermögensverwalters richtig. Dennoch gaben über die Hälfte der Teilnehmer (57 Prozent) an, sich in der Finanzwelt besser als der Durchschnitt auszukennen. Jeder Fünfte (18 Prozent) beurteilte seinen Kenntnisstand im Finanzbereich als völlig ausreichend.
Dennoch möchten die meisten der deutschen Anleger (83 Prozent) ihre Finanzkenntnisse noch weiter ausbauen. Dafür suchen 38 Prozent unabhängige Finanzseiten auf, 34 Prozent konsultieren einen Finanzberater und 31 Prozent besuchen Online-Schulungen und Seminare. Auch wenn Kapitalgeber dazu tendieren, ihre eigenen Anlagekenntnisse oder Fähigkeiten zu überschätzen, zeigt die Umfrage, dass sie bereit sind, ihre Kenntnisse zu vertiefen. 89 Prozent der global befragten Anleger möchten sich mehr Wissen aneignen, um ihr Verständnis von Anlagen zu erhöhen, während 94 Prozent der Millennials ihr Finanzwissen verbessern möchten.
Die Umfrage ergab, dass Finanzberater für alle Anleger weiterhin eine wichtige Rolle bei Investitionsentscheidungen spielen. Unter den Millennials ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie eigene Recherchen im Internet betreiben, jedoch etwas höher als bei älteren Anlegern. Die Hälfte der Anleger (51 Prozent der Millennials gegenüber 49 Prozent der über 36-Jährigen) gab an, dass sie bei der nächsten Anlage-Option einen Finanzberater hinzuziehen würden.
Quelle: Pressemitteilung Schroders
Schroders plc ist eine unabhängige Vermögensverwaltung mit Sitz in London. Das 1804 gegründete Unternehmen beschäftigt weltweit über 3.800 Mitarbeiter in 38 Niederlassungen und betreut ein Vermögen von 413,7 Milliarden Euro für private und institutionelle Anleger. (Stand: 30. Juni 2016) (JF1)