Studie: Banken lassen beim Prozessmanagement weiterhin viel Potenzial ungenutzt
Die Bedeutung des Prozessmanagements hat für Banken 2021 nach wie vor einen hohen Stellenwert. Doch obwohl die Mehrheit der Finanzinstitute um den Nutzen und das Potenzial wissen, wagen nur ganz wenige bislang den operativen Einsatz von Analytics-Methoden wie beispielsweise Process Mining. Das sind Ergebnisse der Studie „Prozessmanagement & Analytics“ der Unternehmensberatungen Bearing Point und BPM&O. Für die Studie wurden Banken vorwiegend aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nach dem Stellenwert des Prozessmanagements befragt und die Ergebnisse mit den Vorgängerstudien der Jahre 2012, 2015 und 2017 sowie branchenübergreifend verglichen.
Unter den Studienteilnehmern gaben 32 Prozent an, stark beziehungsweise sehr stark von der Covid-19 Krise betroffen zu sein. Kostensenkungen sowie Automatisierung und Standardisierung von Arbeitsweisen und Prozessen wurden in diesem Kontext als prioritäre Projekt- und Transformationsziele genannt. Im Vergleich zu den Vorgängerstudien von 2012, 2015 und 2017 zeigten sich deutliche Unterschiede in der Bewertung des Prozessmanagements und den damit verknüpften Zielen durch die Finanzinstitute. Die Top-Treiber für Prozessmanagement bilden 2021 die digitale Transformation (47 Prozent) sowie Effizienzsteigerungsprojekte (44 Prozent). Gesetzliche Anforderungen sind weiterhin ein wichtiger Treiber in Banken (38 Prozent), jedoch im Vergleich zu 2017 nicht mehr an erster, sondern an dritter Stelle.
Im Vergleich zu 2017 sei bei der Zielerreichung durch Prozessmanagement ein deutlich positiver Trend spürbar. Alle abgefragten Ziele wurden von deutlich mehr Banken und Kapitalmarktunternehmen zufriedenstellend erreicht. Dennoch gebe es signifikante Unterschiede zwischen den verschiedenen Zielen und es falle besonders auf, dass ausgerechnet bei den Top-Treibern für Prozessmanagement die Zielerreichung bei den Banken nicht den Erwartungen entspricht. So liege die Zufriedenheit mit der Digitalisierung von Prozessen nur bei 35 Prozent und bei Kosteneinsparungen sogar nur bei 29 Prozent. Auch bei der Steigerung der Kundenzufriedenheit werden die angestrebten Ziele mit nur 38 Prozent nicht zufriedenstellend erreicht. Von den befragten Banken gaben 71 Prozent an, regelmäßig den Nutzen von Prozessmanagement zu messen. Die Nutzenmessung erfolgt zum Beispiel über das Prozesscontrolling, prozesseigene Kennzahlen, das Unternehmenscontrolling beziehungsweise sonstige Software-Technologien. Nur 15 Prozent der Banken messen den Nutzen nicht und 14 Prozent haben keine Informationen darüber.
Die Bedeutung von Process Mining sei also bei den Banken angekommen. Es sei ein Trendthema, mit dem sich inzwischen über 79 Prozent der Unternehmen aus dem Bereich Banking & Capital Markets beschäftigen. Über 50 Prozent stehen aber noch am Anfang. Während 38 Prozent erste Marktanalysen durchführen, evaluieren 21 Prozent der Banken die Unterschiede zwischen den Softwareanbietern. Der operative Nutzungsgrad ist mit gerade einmal sechs Prozent aber noch sehr schwach ausgeprägt. Das Potenzial für Prozessmessung und Process Mining sei in Finanzinstituten vielfältig. Zu den fünf Top-Bereichen – bereits implementiert beziehungsweise Implementierung geplant - gehören Compliance (31 Prozent), Konto (28 Prozent), Risk (28 Prozent), Kredit (25 Prozent) und IT (25 Prozent). (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung Bearing Point
Die Bearing Point GmbH ist eine Unternehmensberatung, die sich auf Management- und Technologieberatung spezialisiert hat. Das globale Netzwerk von Bearing Point mit mehr als 10.000 Mitarbeitern unterstützt Kunden in über 75 Ländern.