Studie: Der Erfolg von Banken ist unabhängig von Größe, Region oder Geschäftsmodell
Egal ob Volksbank im ländlichen Raum Ostdeutschlands, Sparkasse in der westdeutschen Großstadt oder bundesweit tätige Privatbank: Jede Art Finanzinstitut kann nach wie vor erfolgreich am Markt agieren - selbst in der momentan gesamtwirtschaftlich schwierigen Phase. Der Erfolg hängt nicht von Größe, Lage oder geschäftlichem Schwerpunkt ab. Entscheidend ist, wie bei jedem Unternehmen, vielmehr ein gutes und solides Wirtschaften. Das zeigt die aktuelle Ausgabe des Bankenchecks der auf Finanzdienstleister spezialisierten Unternehmensberatung Cofinpro.
Für den Bankencheck 2022 hat Cofinpro 1.403 Finanzinstitute untersucht und eine Analyse mit derzeit 720.000 Datenpunkten und über 100.000 Auswertungen in Kennzahlen erstellt. Untersuchungszeitraum waren die Jahre 2016 bis 2020 - für einen späteren Zeitraum fehlen noch die abschließenden Zahlen der Banken.
Die vier zentralen Ergebnisse des Bankenchecks 2022 lauten:
- Über alle Institute hinweg haben sich Eigenkapitalquote (minus fünf Prozent) und Bilanzsummenrentabilität (minus zwölf Prozent) im ersten Jahr der Pandemie verschlechtert. Andere KPIs (Key Performance Indicators: Schlüsselkennzahlen) haben sich dagegen verbessert. So sind die Cost Income Ratio und das operative Ergebnis je Mitarbeiter gestiegen. Der Grund dafür: Die Banken konnten sparen, weil sie Filialen geschlossen und Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt haben. Dies zeigt sich insbesondere bei den großen Instituten.
- Ein Trend, der sich auch in den jüngsten Geschäftsberichten fortsetzt: Die genossenschaftliche Finanzgruppe wirtschaftet erfolgreicher als die Sparkassen-Finanzgruppe. Das gilt vor allem für die Cost Income Ratio und das operative Ergebnis je Mitarbeiter. Eine Ursache: Kostenstrukturen bei den Sparkassen sind im Schnitt höher als bei den Genossenschaften.
- Privat- und Geschäftsbanken sowie systemrelevante Institute verzeichnen weiterhin eine deutlich schlechtere Eigenkapitalquote und Cost Income Ratio als Institute der Genossenschaftlichen und der Sparkassen Finanzgruppe in der Fläche. Dafür glänzen gerade die großen Häuser beim Ertrag pro Mitarbeiter und beim operativen Ergebnis je Mitarbeiter.
- Kleine Institute punkten bei der Rentabilität und dem Eigenkapital. Zwar schaffen es diese Banken nicht, beim operativen Ergebnis pro Mitarbeiter mit den Großen mitzuhalten. Trotzdem schauen viele dieser Banken für sich eher pessimistisch in die Zukunft und suchen ihr Heil zunehmend in Zusammenschlüssen, um dauerhaft am Markt mit den größeren Konkurrenten mithalten zu können. Das Ziel: Bilanzsummen von mindestens fünf Milliarden Euro.
Insgesamt umfassen die Analysen von Cofinpro die Jahre 2016 bis 2020 - also eine Zeit absoluter Niedrigzinsen. Das spiegelt sich in den Ergebnissen wider. Gerald Prior, Vorstand von Cofinpro.: „Nun kommt die Zinswende und es gilt für die Banken, ihre Rücklagen und die Rentabilität wieder zu verbessern. Gleichzeitig sollten sie versuchen, den Trend aus der Pandemiezeit zu sinkenden Cost Income Ratios zu halten. Daran werden sich die Institute messen lassen müssen.“ (DFPA/JF1)
Die Cofinpro AG mit Sitz in Frankfurt am Main ist eine Management-, Fach- und Technologieberatung für Banken und Kapitalverwaltungsgesellschaften in Deutschland. Das Unternehmen beschäftigt rund 200 Bank- und Technologieexperten.