Studie: Deutsche und österreichische Ruheständler engagieren sich am Kapitalmarkt
Laut der aktuellen „Global Investor Study 2020“ des Vermögensverwalters Schroders räumen sieben Prozent der Anleger im Ruhestand Luxusgütern eine hohe Priorität ein. Im Jahr 2017 betrug dieser Anteil noch 24 Prozent. Stattdessen ziehen es 21 Prozent der Ruheständler weltweit vor, die eigene Altersvorsorge aufzustocken (2017: fünf Prozent). Weitere 26 Prozent der Investoren im Ruhestand würden in andere Anlageinstrumente wie Aktien, Anleihen oder Rohstoffe investieren. Dabei liegen deutsche als auch österreichische Investoren im Ruhestand mit 17 Prozent beziehungsweise fünf Prozent weit unter dem globalen Durchschnitt, wenn es darum geht, bei Investments die Altersvorsorge zu priorisieren. Das Engagement am Kapitalmarkt ist dagegen sowohl bei deutschen (34 Prozent) als auch österreichischen Pensionierten (35 Prozent) überdurchschnittlich.
Im April 2020 gab Schroders eine unabhängige Online-Befragung von 23.000 Personen aus 32 Märkten in allen Teilen der Welt, die Geld anlegen, in Auftrag. Dazu gehörten unter anderem Länder in Europa, Asien sowie Nord- und Südamerika. Für die Umfrage wurden Investoren befragt, die in den nächsten zwölf Monaten mindestens 10.000 Euro (oder den Gegenwert in einer anderen Währung) anlegen wollen und in den vergangenen zehn Jahren Änderungen an ihren Investments vorgenommen haben.
Rund zwei Fünftel (41 Prozent) der befragten Anleger sind besorgt, dass ihre Ruhestandseinkünfte nicht ausreichen werden, um ihre Lebenskosten zu decken – und dies, obwohl sie in den nächsten zwölf Monaten im Durchschnitt eine Anlagerendite von 8,8 Prozent erwarten. In Deutschland ist die Sorge höher als im globalen Durchschnitt. Dort bezweifeln 46 Prozent der Befragten, dass ihr Einkommen im Ruhestand ausreichen wird. Österreich befindet sich mit 40 Prozent im globalen Mittel.
Diese Haltung könnte mit den Erwartungen in Bezug auf die Lebenshaltungskosten und Ausgaben zusammenhängen und spiegelt sich auch in den Sparquoten für die Altersvorsorge wider. So erwarten 70 Prozent der deutschen Anleger, dass ihre Ausgaben im Ruhestand gleichbleiben oder höher werden – im Vergleich zu 49 Prozent bei Anlegern aus Österreich, von denen mehr als die Hälfte (51 Prozent) zudem meint, dass ihre Ausgaben sich im Alter allmählich verringern.
Entsprechend höher ist bei Deutschen der Anteil des Einkommens, der für die Altersvorsorge beiseitegelegt wird: Mit durchschnittlich 15,3 Prozent des Einkommens legen Deutsche mehr für den Ruhestand zurück als Österreicher (durchschnittlich 12,6 Prozent). Insgesamt sparen Anleger aus Österreich im europäischen Vergleich recht wenig für die Altersvorsorge – dabei ist die gesamteuropäische Altersvorsorgequote mit 13,8 Prozent gegenüber anderen Regionen (16,1 Prozent in Asien und 16,8 Prozent in Nord- und Südamerika) und auch gegenüber dem globalen Durchschnitt (15,2 Prozent) relativ niedrig.
Auch die empfundene Rolle unübersichtlicher Regulierungen und Bestimmungen zur Altersvorsorge von Seiten des Gesetzgebers ist groß. So gaben global etwa 41 Prozent der Anleger an, dass ständige Änderungen der Bestimmungen zur Altersvorsorge durch ihre jeweiligen Regierungen sie nicht nur in ihrer Sparfähigkeit einschränken, sondern auch demotivieren. Besonders enttäuscht darüber zeigten sich unter anderem Anleger in Österreich, wo 55 Prozent diese Angabe machten und somit zu den Top 3 weltweit zählen.
Geringer ist die Verwirrung über Regulierungen in Deutschland, wo 42 Prozent der Befragten angaben, aufgrund sich ändernder Altersvorsorgeregelungen keinen Sinn im Sparen für den Ruhestand zu sehen. Diese Werte könnten zum Teil die unterschiedlichen Altersvorsorgequoten erklären, die in Deutschland höher sind als in Österreich.
Des Weiteren gaben 38 Prozent der weltweit Befragten an, dass sie die Wahlmöglichkeiten nicht verstehen, die ihnen bei der Altersvorsorge zur Verfügung stehen. Bei Anlegern, die sich selbst als sachkundig oder fortgeschritten einstufen, besteht dieser Eindruck häufiger (41 Prozent) als bei solchen mit mittlerer Anlageerfahrung (35 Prozent) oder keiner/geringer Anlageerfahrung (39 Prozent). (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung Schroders
Schroders plc ist eine unabhängige Vermögensverwaltung mit Sitz in London. Das 1804 gegründete Unternehmen beschäftigt weltweit mehr als 5.540 Mitarbeiter und betreut ein Vermögen von 641,7 Milliarden Euro für private und institutionelle Anleger. (Stand: 31. Dezember 2020)