Studie "Future Banking Skills": Erwartungen an das Firmenkundenbanking der Zukunft
Akuter Fachkräftemangel, komplexer werdende Geschäftsfelder und verschärfte Regularien im Bereich Nachhaltigkeit bilden für den Bankensektor künftig die größten Herausforderungen – zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Future Banking Skills“ der ING Deutschland. Die kürzlich von der F.A.Z. Business Media research, Finance und der ING durchgeführte Onlinebefragung von 193 Entscheidern aus Unternehmen und 157 Bankern aus dem Firmenkundengeschäft ergab, dass die Skills der klassischen Bankausbildung dem zunehmend anspruchsvolleren Tätigkeitsfeldern wie etwa dem Wholesale Banking nicht mehr gerecht werden: Dort liegt die Zukunft in kundenorientierter, digitaler Beratung mit maßgeschneiderten Lösungen. Auch bei Themen wie ESG oder Blockchain habe die Branche Nachholbedarf.
Die klassische Ausbildung sowie Basiswissen wie Finanzanalysen oder Kapitalmarktstrukturen spielen „nur“ noch eine untergeordnete Rolle für die Skills der Firmenkundebankern von Morgen. Unter ihnen sehen rund 56 Prozent bei Themen wie ESG (Environment, Social, Governance), etwa bei grünen Finanzierungen, Know-how zu Nachhaltigkeit oder Regulierungsfragen, den größten Weiterbildungsbedarf. Auch in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Data Analytics, Coding oder Blockchain seien künftig versiertere Fähigkeiten gefragt. Gleichzeitig erfordere der Fachkräftemangel bei den Banken, in denen 2022 65.000 Stellen und somit jede neunte unbesetzt blieb, zeitgemäße Recruiting-Maßnahmen, um etwa auch Quereinsteiger wie Mathematiker oder Physiker für die Branche zu gewinnen. Laut der Studie bemühen sich gerade einmal 23 Prozent der Banken um solche Zielgruppen.
Im Kampf um Talente seien Banken mehr denn je gefordert. Mit flexibleren Arbeitszeitmodellen, Work-Life-Balance und flachen Hierarchien gelte es die eigene Marke und Firmenkultur auch für jüngere Generationen (Gen Z) attraktiv zu gestalten. Die Fähigkeit der Banken, sich anzupassen, nimmt für 63 Prozent auch im Firmenkundenbereich eine immer größere Rolle ein. Längst drängten Mitbewerbende wie Neobanken oder Fintechs in das lukrative Geschäftsfeld und agierten dabei meist digitaler und flexibler. Eddy Henning, Mitglied des Vorstands der ING Deutschland und zuständig für das Firmenkundengeschäft ergänzt: „Im Corporate Banking sehen wir einen großen Wettbewerb um Talente. Ein Tischkicker und ein kostenloser Obstkorb reichen schon lange nicht mehr. Eine Unternehmenskultur hingegen, die Angestellte in den Mittelpunkt stellt und dieses durch passende Maßnahmen wie flache Hierarchien, offene Feedbackkultur und selbstbestimmtes Arbeiten unter Beweis stellt, überzeugt Talente hingegen.“ Für die Mehrheit der Befragten aus den Unternehmen habe die standardisierte Beratung ausgedient: Sie forderten von der Finanzdienstleistung ein tiefes Verständnis ihrer Ziele sowie kundenorientiertes Handeln. Acht von zehn erwarten zudem eine spezielle Branchenkenntnis und auf das jeweilige Geschäftsfeld individuell angepasste Beratungsleistungen und Lösungen. (DFPA/mb1)
Die ING Holding Deutschland GmbH ist eine deutsche Privat- und Geschäftskundenbank. Die Kerngeschäftsfelder im Privatkundengeschäft sind Spargelder, Wertpapiergeschäft, Baufinanzierungen, Verbraucherkredite und Girokonten.