Studie: Grüne Zertifikate sind alles andere als nachhaltig

Die nachhaltigen Zertifikate von Sparkassen und Genossenschaftsbanken sind einer Untersuchung von Finanzwende Recherche zufolge größtenteils Mogelpackungen ohne jede Spur von Nachhaltigkeit. Immer mehr Menschen möchten ihr Geld gerne nachhaltig anlegen. Viele Banken, vor allem Sparkassen und Genossenschaftsbanken, reagierten darauf mit angeblich grünen, also als nachhaltig beworbenen Zertifikaten.

Die Untersuchung von Finanzwende Recherche zeige, dass die behauptete Nachhaltigkeit weder sozial- oder umweltfreundliche Investitionen impliziert, noch irgendein nachhaltiges Wirken des Geldes von Sparern garantiert. „Nachhaltig ist an diesen Zertifikaten außer dem Marketing nichts. Wir haben es mit purem Greenwashing zu tun”, sagt Magdalena Senn, Co-Autorin der Studie und Expertin für Sustainable Finance. Die Studie zeige zwei große Probleme mit der angeblichen Nachhaltigkeit der Zertifikate: Die verwendeten Definitionen für Nachhaltigkeit sind den Angaben nach sehr lax. Es reiche schon, wenn sowohl ausgebende Bank als auch Basiswert des Zertifikats – der Aktienkurs eines Unternehmens etwa, an den die Rückzahlung des Zertifikats gekoppelt ist – zwei sehr weiche Kriterien erfüllen. Alle wichtigen deutschen Banken gelten nach dieser Definition als nachhaltig, auch wenn unabhängige Untersuchungen des deutschen Bankensektors seit Jahren anderes sagen. Bei den Basiswerten sei es mit dieser Definition sogar möglich, angeblich nachhaltige Zertifikate zu vergeben, die an die Entwicklung von Öl-Multis wie Shell oder Total-Energies geknüpft sind. Als Basiswert ausgeschlossen sind lediglich Rüstungs- und Tabakkonzerne sowie Unternehmen, die mehr als 30 Prozent ihres Umsatzes mit Kohleverstromung generieren.

Der Verkauf der Zertifikate sei für die ausgebenden Banken und Sparkassen mit keiner Verpflichtung verbunden. „Theoretisch können Institute mit dem Geld, das sie sich über die angeblich nachhaltigen Zertifikate leihen, Kredite für die Erschließung neuer Ölfelder vergeben”, sagt Senn. Und auch über den Basiswert entsteht den Angaben nach keine nachhaltige Mittelverwendung oder Wirkung – denn es finde gar keine Transaktion mit dem jeweiligen Unternehmen statt. Es komme also nichts von dem Geld an, egal ob das Unternehmen nachhaltig handelt oder nicht. „Diese angeblich grünen Zertifikate sind so gestaltet, dass eine nachhaltige Wirkung quasi ausgeschlossen ist”, fasst Senn zusammen. „Das ist mehr als absurd.”

Banken wie der LBBW, der Deka Bank und der DZ Bank sei es gelungen, quasi über Nacht einen großen Teil ihres Zertifikate-Portfolios als „nachhaltig” zu etikettieren – ohne jeden Bezug zu nachhaltigen Investitionen. „Das sind öffentliche und genossenschaftliche Banken, die sich hier um den Zweck der Sustainable-Finance-Regulierung herum mogeln“, sagt Senn. Dabei hätten gerade diese Institute die Chance, die Wünsche Kunden nach mehr Nachhaltigkeit sinnvoll zu nutzen, so die Expertin weiter – und so einen echten Beitrag zur Transformation zu leisten. (DFPA/mb1)

Die Finanzwende Recherche gGmbH mit Sitz in Berlin ist eine gemeinnützige Tochtergesellschaft der Bürgerbewegung Finanzwende. Sie verwirklicht ihre Ziele wie Aufklärung und Verbraucherschutz, indem sie Informationen sammelt und für die Öffentlichkeit aufbereitet. Die Arbeitsergebnisse fließen beispielsweise in Konzepte, Analysen und Studien.

www.finanzwende-recherche.de

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