Marktausblick: Mit antizyklischer Anlagestrategie an der Negativzinsblase vorbei
„Es ist schwieriger geworden, mit festverzinslichen Wertpapieren auskömmliche Renditen zu erwirtschaften“, stellt Peter E. Huber, Fondsmanager und Vorstand des in Oberursel ansässigen unabhängigen Vermögensverwalters Starcapital in seinem Aktienmarktausblick Starinvest fest. Seine Aussage begründet er auf zwei Ursachen: Durch die aggressive Politik der Notenbanken gäbe es keinen „sicheren“ Zins mehr. Zudem hätten sich die meisten Banken durch ständig steigende Regulierungsforderungen seitens der Aufsichtsbehörden aus dem Geschäft als „Market Maker“ an den Rentenmärkten zurückgezogen. Immer stärkere Kursschwankungen und zunehmende Volatilität, die als Risiko empfunden wird, sind die Folge. Gerade ein solches Umfeld biete für antizyklische Investoren hervorragende Chancen.
Grund zur Sorge besteht aus Hubers Sicht für die Rentenmärkte im Allgemeinen: „Rentenfonds sind weiter mit Staatsanleihen vollgestopft“, fasst der Fondsmanager zusammen. Auch Banken – insbesondere südeuropäische – haben sich mit Staatsanleihen eingedeckt, da dabei kein Vorhalten von Eigenkapital gefordert sei. Diese laut Huber vermeintlich sichere Anlageform bringe mittlerweile teilweise negative Verzinsung mit. Huber folgert nüchtern: „Statt einer risikolosen Rendite bieten sie nur ein renditeloses Risiko.“ Die daraus entstandene Negativzinsblase sei den Notenbanken zu verdanken, die damit die Deflation schürten statt sie zu bekämpfen. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes werde damit gedrosselt. Aktuell sei sie in den USA und in der Eurozone auf dem niedrigsten Stand seit Jahrzehnten.
Kritik üben Huber und sein Team an den Notenbanken im Allgemeinen: „Was wir nicht verstehen ist, warum die Notenbanken die Wirkung ihrer geldpolitischen Experimente nicht hinterfragen.“ Die zunächst ergebnislose Nullzinspolitik Japans seit der Jahrtausendwende weise nun unerwünschte Ergebnisse auf: Mit der Ankündigung von Negativzinsen durch die japanische Zentralbank Nippon Ginkō Bank (Bank of Japan) wertete der Yen deutlich auf und die Aktienkurse brachen ein. Die US-amerikanische Zentralbank Fed leitete aus den Arbeitsmarktdaten, als nachlaufende Wirtschaftsindikatoren, die vermeintliche Notwendigkeit einer Zinserhöhung ab. Die Negativzinsen und der Druck von mehr als 1.000 Milliarden Euro würden die Europäer verunsichern.
Mit der traditionellen Vorgehensweise im Rentenmanagement dürfe künftig schwer Geld zu verdienen sein. „Die opportunistische Nutzung antizyklischer Anlagechancen bei Inkaufnahme einer anhaltend hohen Volatilität“, erklärt Fondsmanager Huber damit zum Gebot der Stunde.
Quelle: Pressemitteilung Starcapital
Die Starcapital AG mit Sitz in Oberursel ist in den Bereichen Fondsmanagement und Kapitalmarktforschung tätig. Das 1996 gegründete Unternehmen verfügt mit der Investmentgesellschaft Starcapital S.A. über eine luxemburgische Tochtergesellschaft und mit der Starcapital Swiss AG über einen Schweizer Kooperationspartner. Nach eigenen Angaben verwaltet die Unternehmensgruppe per Ende Dezember 2015 ein Vermögen in Höhe von rund 2,2 Milliarden Euro. (JF1)