Studie rechnet Berliner Bürohochhäusern Chancen aus
Es gibt viel Potenzial für neue Bürohochhäuser in Berlin, aber auch Handycaps, so das Ergebnis einer gemeinsamen Studie des Berliner Analyseunternehmen Bulwiengesa und acht in Berlin aktiven Immobilienfirmen. Noch seien die Büromieten nicht so hoch, dass sich jedes Hochhaus auch rechnet, und noch seien typische Hochhausmieter wie Wirtschaftsprüfer, Banken und große Anwaltskanzleien nicht in der großen Zahl vertreten wie in anderen europäischen Hauptstädten, um gleich mehrere neue Hochhäuser mit Mietern zu belegen. Aber es überwiegen die Anzeichen, dass gerade in der „Berliner Lösung“, also Hochhäuser, die eine Mischung aus Büros, Wohnungen und Hotels sind, einige Projekte an den Start gehen.
Laut Studie ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten seit 2005 um 28 Prozent gestiegen. Allein bei den Bürobeschäftigten ergebe sich in dem Zehn-Jahres-Zeitraum ein Zuwachs von 126.000 Personen, die heute in Berlin Raum brauchen. Diese ökonomischen Impulse haben laut Studie auch Einfluss auf den Berliner Büroimmobilienmarkt. So liege die Leerstandsquote im Berliner Büromarkt aktuell bei etwa vier Prozent, während sie in London Central bei etwa sieben Prozent und in Paris und Brüssel bei jeweils zehn Prozent liege. Das seien die Kennziffern, die globale Immobilieninvestoren und -entwickler interessieren. Florian Reiff, Geschäftsführer beim globalen Investor und Projektentwickler Tishman Speyer: „Internationale Investoren wie wir legen Ihr Augenmerk stark auf die jeweiligen Infrastrukturknotenpunkte in den Metropolen, in Berlin etwa Bahnhof Zoo und Hauptbahnhof.“
Elf konkrete Planungen im Berliner Stadtgebiet weist die Studie mit Detaildaten zu den einzelnen Projekten aus, die in absehbarer Zeit gebaut werden können. Nur fünf davon liegen in den zentralen City-Standorten City West, Europacity/Potsdamer Platz und Alexanderplatz/Mitte. Es werde also künftig auch vermehrt wieder eine Aufgabe der Stadtentwicklungspolitik von Senat und Bezirken sein, ein Leitbild für die Skyline Berlins zu vermitteln, dass Investoren- und Bauträgerinteresse auch tatsächlich in ein Investment überführt.
Das Fazit der Studie: Es ist nicht einfach, bei einer ausgewiesenen Bürospitzenmiete von 23 Euro pro Quadratmeter gute Architektur zu bauen, während vergleichbare Spitzenmieten in Paris bei 60 Euro pro Quadratmeter und in London über 100 Euro pro Quadratmeter liegen. Zudem gebe es in Berlin nicht nur einen, sondern gleich drei Stadtkerne, die sich untereinander als Aspiranten für eine Stadtkrone aus mehreren Hochhäusern Konkurrenz machen. Aber Berlin habe eine große Start-up-Szene. Bis zu 17 Prozent der jährlich neu vermieteten Büroflächen in Berlin seien den jungen Gründer- und Technologieunternehmen zuzuschlagen, die nicht alle, aber zumindest teilweise in Hochhäusern arbeiten (wollen).
Quelle: Pressemitteilung Bulwiengesa
Die Bulwiensesa AG ist ein unabhängiges Marktforschungs- und Beratungsunternehmen in den Themenfeldern Immobilien sowie Standort- und Regionalanalyse. Es beschäftigt 80 Mitarbeiter an den Standorten Berlin, München, Hamburg und Frankfurt am Main. (JF1)