Studie: Unternehmen mit eigenständigen ESG-Gremien erzielen höhere Nachhaltigkeitswerte
Eine gemeinsame Studie des Asset Managers NN Investment Partners (NN IP) und dem Governance-Dienstleister Glass Lewis zeigt, dass Unternehmen mit eigenständigen ESG-Gremien tendenziell höhere ESG-Werte aufweisen. Dies spiegele sich in der von NN IP entwickelten ESG Lens wider. Unternehmen mit dieser Überwachungsstruktur machen den höchsten Anteil (28 Prozent) der Unternehmen im obersten Quartil der ESG-Lens-Ergebnisse aus und wiesen generell überdurchschnittliche ESG-Lens-Werte auf.
Obwohl Unternehmen mit einem Nachhaltigkeitsgremium „unterhalb der Vorstandsebene“ ebenfalls mit 28 Prozent im obersten Quartil vertreten sind, macht diese Kategorie nur 15 Prozent der Unternehmen aus, die im zweiten Quartil liegen, im Vergleich zu 36 Prozent bei eigenständigen Gremien. Insgesamt liegen die Ergebnisse der ESG Lens bei den Unternehmen über dem Mittelwert, die spezielle Gremien – ob auf oder unterhalb der Vorstandsebene – zur Überwachung der Nachhaltigkeitsperformance haben. Zu den Unternehmen mit anderen Arten von Kontrollstrukturen und deren prozentualen Präsenz im obersten Quartil gehören: kombinierte Vorstandsgremien (16 Prozent), der gesamte Vorstand (13 Prozent) und nicht veröffentlichte Angaben (16 Prozent).
Die Studie zeige, dass Unternehmen in Europa und den USA, in denen die Erwartungen und Anforderungen an die außerfinanzielle Berichterstattung höher sind, tendenziell über eigenständige ESG-Gremien auf Vorstandsebene verfügen (26 Prozent beziehungsweise 28 Prozent). Während jedoch die Qualität der Angaben in Europa sehr gut sei, gelte dies nicht für die USA. Dort scheinen sich viele Unternehmen bei ihren Angaben auf ein „gesetzliches Minimum“ zu beschränken. Die relativ geringen Anforderungen an die Berichterstattung in den USA im Vergleich zu Europa dürften die Unterschiede in der Qualität der Informationen erklären.
Eigenständige Gremien sind am häufigsten im Energiesektor zu finden (44 Prozent), gefolgt von der Grundstoffindustrie (37 Prozent), Finanzwerten und Basiskonsumgütern (beide 29 Prozent), Versorgern (21 Prozent), Industriewerten (19 Prozent), zyklischen Konsumgütern (13 Prozent) und dem Gesundheitswesen (zehn Prozent).
Was die externen Faktoren betrifft, so könnten Empfehlungen, „Soft Law“ und die Erwartungen der Aktionäre die Unternehmen zwar dahingehend beeinflussen, dass sie Gremien zur Überwachung von Nachhaltigkeits- und ESG-Aspekten einrichten, aber verbindliche Offenlegungspflichten für nichtfinanzielle Informationen hätten einen direkteren und größeren Einfluss auf festgelegte Überwachungsstrukturen.
Europäische Unternehmen, auf die derzeit der größte regulatorische Druck hinsichtlich der Berichterstattung über nicht-finanzielle Informationen ausgeübt werde, verfügten beispielsweise am ehesten über eine gewisse Form von ESG-Gremien. Unternehmen im Energiesektor hingegen verfügten wahrscheinlich aufgrund der stärkeren Kontrolle von Umweltaspekten, insbesondere dem Klimawandel, über mehr eigenständige oder kombinierte Gremien. (DFPA/mb1)
Quelle: Marktkommentar NN IP
NN Investment Partners (NN IP) ist der Asset Manager der niederländischen NN Group N.V. NN IP hat seinen Hauptsitz in Den Haag.