Studie: Veränderte Vertriebswege bei Publikumsfonds
Die Marktanteile einzelner Vertriebswege im Publikumsfondsvertrieb werden sich mittelfristig spürbar verändern, so das Ergebnis einer aktuelle Studie des Analysehauses Drescher & Cie. Im Rahmen der Studie wurden im Februar 60 Entscheidern von in Deutschland tätigen Produktanbietern befragt. Bei der Befragungen wurde Wert auf einen Querschnitt durch in- und ausländische Gesellschaften unterschiedlichster Größen, Produktpaletten, Vermarktungsansätze und Vertriebswege im Publikumsfondsbereich gelegt. Die Fragen konzentrierten sich auf die aktuelle Bedeutung einzelner Vertriebswege sowie aus Sicht der Anbieter gewünschte beziehungsweise geplante Verschiebungen in den kommenden drei bis fünf Jahren. Darüber hinaus wurden auch die aktuelle und mittelfristige Personalplanung quasi als „Commitment“ zu einzelnen Vertriebswegen abgefragt.
Geht es nach dem Willen der Produktanbieter, so sollen zum Beispiel Independent Financial Advisors (IFAs) in den kommenden drei bis fünf Jahren 22 Prozent ihrer relativen Bedeutung einbüßen. Selbstentscheider/Direktgeschäft und Discountbroker müssten laut Studie mit einem Bedeutungsverlust von 17 Prozent und „Sonstige“ - worunter unter anderem auch das Fondspolicengeschäft subsummiert ist - von 32 Prozent rechnen. Auf der anderen Seite sollen in den kommenden Jahren andere Vertriebskanäle weiter erschlossen werden. Den Anteil an Family-Office-Volumina will die Branche im Mittel um 31 Prozent anheben, Stiftungs-Assets sollen um 38 Prozent steigen und im Sparkassen- und Genossenschaftsbanken-Sektor wollen die Befragten um 39 Prozent wachsen.
Im Hinblick auf die personelle Ausgestaltung legen die in Deutschland tätigen Produktanbieter mit einer durchschnittlichen Vertriebsmannschaft von fünf Sales-Personen aus Sicht von Drescher & Cie. eine imposante Schlagzahl vor. Dabei stelle sich die Frage, ob und inwieweit dieser Apparat künftig durchzuhalten sei, wenn Kostendruck und Margenerosion in der Fondsindustrie anhaltend hoch bleiben und vor dem Hintergrund steigender Institutionalisierung des Geschäfts tendenziell noch zunehmen werden. „Alles in allem lässt sich an den Einschätzungen der Teilnehmer ablesen, dass die in Deutschland tätigen Fondsanbieter nicht den Anschluss an die Zukunft verpassen wollen“, so Christian Lanzendorf, Partner bei Drescher & Cie.
Quelle: Pressemitteilung Drescher & Cie.
Die Drescher & Cie Gesellschaft für Wirtschafts- und Finanzinformation mbH ist ein Finanzinformationsdienstleister mit Sitz in Sankt Augustin. Das 1997 gegründete Unternehmen ist auf Offene Publikums-Investmentfonds spezialisiert. (JF1)