Studie: „Verkehrte Welt bei europäischen Aktien“
An den europäischen Börsen haben in den vergangenen zehn Jahren die kleinen und mittleren Unternehmen (Small- & Mid-Caps) eine deutlich bessere Kursentwicklung als die großen Firmen (Large-Caps) gezeigt. Dabei haben sich die Volatilitätsniveaus der Small- & Mid-Caps und der Large-Caps umgedreht. Die Aktien großer Firmen wiesen mit durchschnittlich 13 Prozent eine höhere Volatilität als die Aktien von kleineren und mittleren Firmen aus. Zudem war der Maximum Drawdown, also der maximal kumulierte Verlust, in dieser Zeit bei Large-Caps mit durchschnittlich minus 13 Prozent höher als bei Mid-Caps (minus elf Prozent), Small-Caps (minus acht Prozent) oder Micro-Caps (minus sieben Prozent).Dies sind die Ergebnisse einer Studie der französischen Fondsgesellschaft La Financière de l`Echiquier (LFDE) und des Forschungsinstituts Middle Next.
Ein weiteres Ergebnis der Studie: Der in den vergangenen zwei Jahren zu beobachtende starke Rückgang von an der Börse notierten Gesellschaften ist zwar vorbei, das Segment der Micro-Caps schrumpft jedoch weiter. Dadurch altert die Börse. Zudem waren Großunternehmen noch nie so zahlreich und ihre weltweite Marktkapitalisierung noch nie so hoch (zehn Billionen Euro). Die gesamte Marktstruktur werde weiterhin Large-Caps begünstigen. Das Risiko, dass ein gesunder Wechsel zwischen den Segmenten zum Erliegen kommt, bleibt auf lange Sicht vollständig bestehen, wenn die Zahl der Börsengänge für Micro- und Small-Caps nicht deutlich höher ausfällt, so die Studie.
„Die aus der Börsenlandschaft kommende Unterstützung für Start-Ups nimmt weiter ab. Dabei war sie noch nie so wichtig wie heute. Die Konjunktur begünstigt Börsengänge keineswegs, doch sie sind entscheidend“, erklärt Caroline Weber, Generaldirektorin von Middle Next. „Es wäre sinnvoll, die auf den kleinen und mittleren Unternehmen lastenden Kosten zu verringern und günstigere Bedingungen für eine Börsennotierung zu schaffen.“
„Die Alterung der Börse ist Realität und das Versiegen ihrer Quelle ist eine schlechte Nachricht, da Small- und Mid-Caps den Märkten, Anlegern und Sparern bedeutenden Wohlstand bringen“, sagt Didier Le Menestrel, CEO von LFDE. „Es ist daher äußerst wichtig, konkrete und leicht umsetzbare Lösungen zu formulieren, um europäische Ersparnisse wieder in Small- und Mid-Caps fließen zu lassen. Die Schaffung eines europäischen Instruments für die langfristige Altersvorsorge würde stark dazu beitragen.“
Quelle: Pressemitteilung LFDE
La Financière de l’Echiquier ist eine 1991 gegründete Fondsgesellschaft mit Sitz in Paris. Das Unternehmen beschäftigt insgesamt 100 Mitarbeiter und verwaltet ein Vermögen von mehr als 7,5 Milliarden Euro. In Deutschland vertreibt die Gesellschaft aktuell sechs Aktienfonds, zwei Mischfonds und einen Wandelanleihefonds.
Middle Next wurde 1987 gegründet und vereinigt sowie repräsentiert die bei EuroNext und Alternext notierten Gesellschaften aus allen Wirtschaftssektoren. Aufgabe von MiddleNext ist es, die Interessen seiner Mitgliedsgesellschaften zu vertreten, ihre Förderung sicherzustellen, den Führungskräften einen Ort für den Austausch ihres Fachwissens zu bieten und mit Hilfe seiner Forschungseinrichtung zur Gewinnung von Erkenntnissen bezüglich börsennotierten Mid-Caps beizutragen. (JF1)