Studie: Zunehmende Sorglosigkeit gegenüber Cyberrisiken
Private Internetnutzer werden sich der Gefahr des Datendiebstahls und der Gefahren des Internets immer bewusster. Hatten im Jahr 2014 noch elf Prozent der Internetnutzer in Privathaushalten Angst vor Datendiebstahl, sind es 2017 fast doppelt so viele (19 Prozent). Erst an zweiter Stelle kommt die Angst vor Viren (15 Prozent) die vor drei Jahren noch an erster Stelle stand (18 Prozent). Dies zeigt die Studie „Cyberrisiken im Privatbereich“ des internationalen Marktforschungs- und Beratungsinstituts Yougov. Für die Studie wurden über 2.000 Internetnutzer ab 16 Jahren zwischen dem 30. August und 5. September 2017 repräsentativ befragt.
Auch wenn das Bewusstsein über die Gefahren des Internets steigt, geht mit ihr eine Sorglosigkeit gegenüber Cyberrisiken einher. Informierten sich 2014 noch 55 Prozent der privaten Internetnutzer regelmäßig über Internetsicherheitsthemen, sind es 2017 nur noch 50 Prozent. Gleichzeitig hat der Anteil jener zugenommen, die angeben, bei Sicherheitsthemen im Internet den Durchblick verloren zu haben. Lag dieser Anteil vor drei Jahren noch bei 45 Prozent, gibt diesjährig die Hälfte der Befragten (50 Prozent) an, bei der Information nicht mehr hinterherzukommen. Einher geht dies mit einer tendenziell abnehmenden Nutzung von Absicherungen gegenüber Internetrisiken durch Software-Lösungen wie Virenscanner oder andere Sicherheits- und Privatsphärefunktionen. Jeder zehnte Deutsche (elf Prozent) hat aktuell keine besondere Vorkehrung gegen Online-Bedrohungen getroffen. Lediglich ein Prozent der privaten Nutzer ist 2017 gegen Cyber-Risiken über eine Versicherung abgesichert.
Trotz der geringen Marktdurchdringung von Cyberversicherungen kann sich gegenwärtig rund jeder fünfte private Internetnutzer vorstellen, eine Police gegen die Gefahren des Internets abzuschließen. Dabei stehen unter jenen, die bereit wären eine solche Versicherung abzuschließen, Versicherungen gegen finanzielle Schäden (15 Prozent) an erster Stelle. Es folgen Versicherungen gegen technische Schäden (zwölf Prozent) und Schäden, die durch Ausspähung personenbezogener Daten entstehen (zehn Prozent). Die höchste Kompetenz in Sachen Beratung zur Internetsicherheit wird dabei den Internetprovidern zugeschrieben, gefolgt von PC- und Laptop-Herstellern sowie Telekommunikationsunternehmen. Klassische Versicherer werden im Vergleich als weniger kompetent bewertet.
„Um das brachliegende Potenzial in Sachen Cyberversicherungen erfolgreich zu nutzen, sind Anbieter darauf angewiesen, passend zugeschnittene Produkte anzubieten, die hochflexibel auf die Ansprüche der potenziellen Kunden anzupassen sind“, sagt Christoph Müller, Senior Consultant bei Yougov. „Sinnvoll ist es, die Kunden mit Tipps zum richtigen Umgang mit Cyberrisiken anzusprechen – zum Beispiel zum Umgang mit riskanten Mails, zur Sicherung persönlicher Daten oder zum Online-Banking. Darüber hinaus sollte die Ansprache auch passend zur Zielgruppe gewählt werden: So zeigt unsere Studie, dass Abschlussbereite eher jünger und besserverdienend sind, deutlich häufiger Printmedien konsumieren und eher den telefonischen Direktvertrieb präferieren, als jene ohne Abschlussbereitschaft.“
Quelle: Pressemitteilung Yougov
Die Yougov Deutschland AG ist die deutsche Niederlassung der weltweit tätigen Yougov-Gruppe mit Hauptsitz in London und Standorten in den USA, Skandinavien und dem Nahen Osten. Das Marktforschungsinstitut hat sich auf die Erforschung der Finanzdienstleistungs- und Versicherungsmärkte spezialisiert. (JF1)