Studie zur Immobilienfinanzierung: "Solide und solvent"
Der deutsche Wohnungsmarkt befindet sich seit Jahren im Aufwind, die Immobilienpreise steigen stark – und mit ihnen wächst die Angst vor einer Kreditblase. Doch diese Sorge ist laut Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) unbegründet. Die meisten Käufer sind finanziell gut aufgestellt, Zahlungsausfälle unwahrscheinlich, so ergibt eine IW-Studie.
Die Finanzkrise von 2008 wirke noch immer nach: Damals platzten Immobilienblasen unter anderem in den USA und in Spanien, die Banken blieben auf ihren Krediten sitzen und gerieten in Schieflage. Jetzt steigen Nachfrage und Preise wieder. Dadurch nehme auch in Deutschland die Angst vor einer neuen Immobilienblase zu. Doch die deutschen Hauskäufer sind solide, so zeige die IW-Studie.
Zwar seien die realen Häuserpreise in Deutschland seit 2010 um 26 Prozent gestiegen - sie liegen damit aber lediglich auf dem gleichen Niveau wie zu Beginn der 1980er Jahre. Auch bei den Krediten zeige sich der Markt solide: Insgesamt seien die Hypotheken – Kredite, die durch einen Grundbucheintrag besichert sind – in den vergangenen Jahren zwar angestiegen, aber langsamer als die durchschnittlichen Einkommen. „Die Haushalte sind also tendenziell immer geringer verschuldet“, erklärt IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer.
In Zeiten historisch niedriger Zinsen sicherten sich viele Deutsche langfristige Kredite und investieren diese in Immobilien – rund 44 Prozent aller 2016 vergebenen Kredite haben eine Zinsbindung von zehn Jahren. Auch darin zeige sich ein entscheidender Unterschied zu den USA, dort wurden Immobilien vor allem als kurzfristige Spekulationsobjekte benutzt. Die deutschen Käufer planten dagegen eine längerfristige Nutzung und verfügten über das nötige Geld: So lag das durchschnittliche Einkommen derjenigen, die in den Jahren 2012 bis 2014 von Mietern zu Eigentümern wurden, deutlich über dem Gesamtdurchschnitt – 2014 um rund elf Prozent. Zudem sei jeder fünfte Käufer Rentner – eine Klientel, die kaum noch finanzielle Sorgen habe und ungern spekuliere. „Kreditausfälle sind hier sehr unwahrscheinlich“, sagt Voigtländer.
Quelle: Pressemitteilung IW Köln
Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. (IW) mit Hauptsitz in Köln, einem Hauptstadtbüro in Berlin und einer Verbindungsstelle in Brüssel ist ein arbeitgebernahes Wirtschaftsforschungsinstitut. Es wird von Unternehmen und Verbänden der privaten Wirtschaft finanziert und setzt sich für eine freiheitliche Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung ein. (mb1)