Tanker-Charterraten: Schwächephase dauert an
Im vergangenen Jahr haben sich die Spotraten für Öltanker aller Größenklassen um durchschnittlich 80 Prozent gegenüber 2014 erhöht. Dieser Aufwärtstrend setzt sich in diesem Jahr bislang nicht fort. Zeigte der Februar schon durchgängig negative Vorzeichen bei den Veränderungen der Charterraten, so ist dies im Monat März mit wenigen Ausnahmen nicht anders. Das schreibt die Dortmunder Salamon AG in ihrem aktuellen „Tanker & Bulker Report“. Auch in der ersten Aprilhälfte hätten die Raten in fast allen Bereichen noch weiter nachgegeben.
Beim Vergleich der Tankerspotraten „erstes Quartal 2016 versus erstes Quartal 2015“ präsentieren sich lediglich VLCC-Tanker in guter Form. Mit durchschnittlich 59.333 US-Dollar pro Tag liegen die Spotraten in den ersten drei Monaten 2016 um knapp 13 Prozent über dem vergleichbaren Zeitraum 2015 (52.519 US-Dollar/Tag). Gefallen sind dagegen die Spotraten im Suezmax- und Aframax-Bereich um jeweils 24 Prozent. Bei Panamaxen ging es um 27 Prozent nach unten und LR1-Tanker büßten knapp 25 Prozent ein.
Rückläufig sind auch die Preise für Tanker. Seit Ende 2015 sind diese um durchschnittlich 8,4 Prozent gefallen (Basis Tanker, fünf Jahre alt). Ursächlich hierfür ist unter anderem der Preisverfall bei der Neutonnage. Internationale Werften verlieren laut Salamon vielfach sicher geglaubte Aufträge aus anderen Bereichen (Stornierungen zum Beispiel bei Containern, Bulkern, Offshore) und seien daher in ihrer Not gezwungen, die Neubaupreise weiter zu senken. Wenn aber die Neubaupreise seit langem unter Druck stehen und immer wieder nach unten angepasst werden, dann werden Investoren diese Entwicklung in die Preissetzung von Secondhand-Tonnage mit einfließen lassen.
Etwa verbessert hat sich in jüngster Zeit das Bild bei den Bulkern. Die Raten haben sich in den vergangenen zehn Wochen nach oben entwickelt - allerdings ausgehend von einem „wirklich niedrigen Niveau“. Die Secondhand-Preise für Bulker sind nicht weiter gefallen und laut Clarkson Report ist eine generelle Stabilisierung der Schiffswerte in diesem Segment zu beobachten. Immer wieder tauchten Griechen auf, die jetzt Bulker kaufen. Das sei laut Salamon ein gutes Zeichen und eventuell ein Indikator für eine beginnende Markterholung.
Quelle: „Tanker & Bulker Report“ der Salamon AG
Die Salamon AG ist ein reedereiunabhängiger Initiator von Schiffsbeteiligungen. Fast 10.000 Gesellschafter halten Anteile an den unter dem Markenzeichen SAG-Fonds bekannten Schiffsbeteiligungen, deren Investitionsvolumen über 800 Millionen Euro beträgt. Sitz der Gesellschaft ist Dortmund. (TH1)