Trotz Krise: Immobilienunternehmen investieren in Digitalisierung
Immobilienunternehmen wenden weiterhin signifikante Budgets für Digitalisierungsmaßnahmen auf und immer mehr Unternehmen befinden sich in fortgeschrittenen Phasen der digitalen Transformation. Über 90 Prozent der Unternehmen wollen ihre Investitionen in Digitalisierung entweder auf gleichem Niveau halten (41 Prozent) oder sogar aufstocken (51 Prozent). Drei von vier Befragten erkennen zudem keinen Relevanzverlust der Digitalisierung im vergangenen Krisenjahr. Das sind Kernergebnisse der achten Digitalisierungsstudie des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA) und des Beratungsunternehmens EY Real Estate. Für die Studie wurden rund 300 Immobilienexperten befragt.
Dazu sagt Aygül Özkan, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des ZIA: „Der Fortschritt stockt nicht! Es ist ein starkes Zeichen, dass die Immobilienbranche trotz multipler Krisen weiter in großem Maßstab in Digitalisierung investiert und plant, die Investitionen in Zukunft weiter auszubauen.“ Erfreulich sei, dass 91 Prozent der befragten Unternehmen digitale Lösungen auch im Bereich des Klimaschutzes für erfolgversprechend halten. „Die Unternehmen der Immobilienbranche lassen sich durch kurzfristige Ereignisse nicht von ihrem langfristigen Kurs abbringen“, so Özkan. „Digitalisierung wird als Lösungsansatz verstanden und weniger als Kostenfaktor. Dass die digitale Transformation der Immobilienwirtschaft nicht ins Stocken gerät, ist ein Hoffnungsschimmer für unsere Branche“, sagt Dr. Alexander Hellmuth, Partner bei EY Real Estate. Wermutstropfen seien allerdings fehlende personelle Ressourcen, intransparente Datenstrukturen und mangelnde Datenqualität. Die Problematik intransparenter Datenstrukturen und mangelnder Datenqualität ist für Immobilienunternehmen die größte Herausforderung, wie 69 Prozent der Befragten angaben.
Bei den Investitionsschwerpunkten zeige sich eine Fokussierung auf interne Zwecke: 84 Prozent der Immobilienunternehmen gaben an, überwiegend in die interne Infrastruktur zu investieren, 56 Prozent implementieren interne digitale Systeme. Außerdem investieren die befragten Unternehmen schwerpunktmäßig in den Aufbau und die Stärkung interner Kompetenzen. Dabei stellen sie eher auf Fortbildung (14 Prozent) als auf Outsourcing (drei Prozent) ab. Externe Investitionen liegen hingegen auf deutlich niedrigerem Niveau und richten sich vor allem auf direkte Beteiligungen an Proptechs und die Inanspruchnahme von Beratungsdienstleistungen. Die größten Unterstützungspotenziale durch Digitalisierung sehen fast alle Immobilienunternehmen (96 Prozent) in der Erfüllung von Reporting-Anforderungen sowie als Hebel für die Wettbewerbsfähigkeit (90 Prozent). 81 Prozent erkennen Potenzial im Umgang mit Kostensteigerungen, 79 Prozent der befragten Unternehmen sehen die Digitalisierung als Hilfe, um den Fachkräftemangel, und 76 Prozent, um die Herausforderungen des Klimawandels zu meistern.
90 Prozent erkennen Potenzial für Energiesuffizienz – Energieeinsparung, nachhaltige Ressourcennutzung – durch Digitalisierung. Auch beim Klimaschutz hält eine deutliche Mehrheit von 91 Prozent den Einsatz digitaler Lösungen für erfolgversprechend, so etwa bei der Emissionsmessung und -einsparung. Auch bezüglich der Governance-Kriterien wird das Potenzial der Digitalisierung für das Reporting fast einhellig (97 Prozent) bestätigt. Darüber hinaus sieht ein großer Teil der Befragten Potenzial durch Digitalisierung für steuerliche Funktionen (90 Prozent) und die Compliance (80 Prozent). (DFPA/mb1)
Der Zentrale Immobilien Ausschuss e.V. (ZIA) mit Sitz in Berlin ist eine Interessenvertretung der deutschen Immobilienwirtschaft. Er hat die Verbesserung des wirtschaftlichen, rechtlichen, steuerlichen und politischen Umfelds der Immobilienbranche zum Ziel. Als Unternehmer- und Verbändeverband sind im Jahr 2006 gegründeten ZIA 33 Mitgliedsverbände zusammengeschlossen.