"Trübe Aussichten für die deutsche Wirtschaft"

Die Verbraucher in Deutschland befinden sich in einer veritablen Depression. Das GfK-Konsumklima ist auf den tiefsten Stand seit Beginn der Umfrage im Jahr 1991 eingebrochen. Laut Robert Greil, Chefstratege bei der Privatbank Merck Finck, liege dies vor allem am ebenfalls neuen Rekordpessimismus der befragten Konsumenten hinsichtlich ihrer Einkommenserwartungen. Um Vorsorge für stark erhöhte Strom- und Gasrechnungen zu treffen, schränkten die Verbraucher zudem ihren Konsum bei nicht dringend benötigten Gütern immer weiter ein.

„Wir glauben nicht, dass die Konsumenten kurzfristig aus diesem Tal der Tränen herauskommen. Im Gegenteil: Die während der Corona-Pandemie von vielen Verbrauchern aufgebauten überschüssigen Ersparnisse sind aus unserer Sicht nach der Sommerurlaubs-Saison bereits weitgehend aufgebraucht“, schreibt Greil im aktuellen Marktkommentar „Blitzlicht“. Daher dürften zunehmend neue Rücklagen zur Bezahlung für die deutlich höher befürchteten Heizkostenabrechnungen gebildet werden. Die bislang auf den Weg gebrachten Fiskalpakete der Bundesregierung ändern daran wenig – und die verbreitete Unsicherheit in Bezug auf politische Entscheidungen, Stichwort Gasumlage, verunsichern die deutschen Verbraucher aus unserer Sicht zusätzlich. Eventuelle weitere Unterstützungsmaßnahmen könnten den Verbrauchern zwar helfen, aber kaum für eine klare Trendwende des Konsumklimas vor dem nächsten Frühling sorgen. Daher rechnen wir auch mit einem schwachen Weihnachtsgeschäft im Einzelhandel, sodass die Konjunktur von dieser Seite keine positiven Impulse zu erwarten habe.

Greil: „Will man etwas Positives sehen, so bleibt zumindest die Feststellung, dass der Konsum als weiterer Inflationstreiber bis auf weiteres ausfällt – im Gegenteil: Mittelfristig wird die sinkende Nachfrage inflationsdämpfend wirken, allerdings noch kaum in den nächsten paar Monaten. Letztendlich wird die deutsche Teuerung derzeit ohnehin vor allem durch weiterhin hohe Energie- und Lebensmittelpreise getrieben.“

Bei der morgigen Vorlage der vorläufigen deutschen Inflationszahlen für den September rechnen Greil und sein Team mit einem Sprung in Richtung zehn Prozent. Das wäre dann die höchste Inflationsrate in Deutschland seit rund 70 Jahren. Die Konsensschätzungen liege bei 9,5 Prozent, was sich einmal mehr als zu niedrig erweisen könnte. Allein der Wegfall des Neun-Euro-Tickets und des Tankkostenzuschlags machten voraussichtlich rund eineinviertel Prozentpunkte des erwarteten Anstiegs aus. Bei den Energiepreisen dürfte die Dynamik im August zwar nicht gestiegen sein, doch sie bleiben der Hauptinflationstreiber. Auch die Nahrungsmittelpreise bleiben im Fokus, nachdem sie im August um fast 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen waren. Ein weiterer Anstieg ist wahrscheinlich, weil Lebensmittelhersteller – wie auch zunehmend Dienstleister – gestiegene Energiekosten weitergeben. Nicht nur die „Headline“-Inflation, sondern auch die Kerninflation dürfte einen Anstieg aufweisen.

„Eine höhere Inflationszahl erwarten wir auch am Freitag für die Eurozone. Auf dieser Basis und angesichts des anhaltend schwachen Euro bleibt der EZB wohl keine andere Wahl, als bei ihrer nächsten Sitzung am 27. Oktober erneut einen „Jumbo“-Zinsschritt von 75 Basispunkten vorzunehmen. Der Hauptrefinanzierungssatz würde dann auf zwei Prozent steigen. Das würde die – ausweislich des Konsumklimas bereits schwache – Konjunktur weiter belasten – trübe Aussichten also für die deutsche Wirtschaft“, so Greil abschließend. (DFPA/JF1)

Merck Finck begleitet Vermögen von Privatkunden, mittelständischen Unternehmen sowie Institutionen wie Kirchen und Stiftungen. Von 13 Standorten aus werden unter anderem Private Banking- und Vermögensverwaltungsdienstleistungen angeboten. Merck Finck ist Teil der Quintet Private Bank, die mit örtlichen Banken an 45 Standorten in sechs europäischen Ländern vertreten ist und ein Kundenvermögen in Höhe von rund 100 Milliarden Euro verwaltet.

www.merckfinck.de

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