„Umfeld für europäische Aktien bleibt 2015 attraktiv“
Weiter rückläufige Zinsen, das angekündigte QE-Programm der Europäischen Zentralbank (EZB), der niedrige Ölpreis sowie der Verfall des Euros gegenüber dem US-Dollar: Diese Kombination hat zu einer Steigerung der Risikobereitschaft bei Investoren geführt und die europäischen Aktienmärkte seit Jahresbeginn beflügelt, so die Beobachtungen von Stéphanie Bobtcheff, Fondsmanagerin der europäischen Nebenwerte-Fonds „Echiquier Agenor“ und „Echiquier Entrepreneurs“ bei der französischen Fondsgesellschaft Financière de l’Echiquier.
Die jüngste Abwendung des Griechenlandaustritts aus der EU habe den Märkten noch einmal zusätzlichen Rückenwind beschert und die Kurse der europäischen Indizes weiter getrieben. Davon profitierten sowohl Blue-Chips als auch Mid- und Small-Caps. Insbesondere in Deutschland stiegen der DAX (plus 16 Prozent) und der MDAX (plus 18 Prozent). Aber auch der französische CAC 40 (plus 16 Prozent), der Euro Stoxx 50 (plus 14 Prozent) und der MSCI Europe Small Cap Index (plus 15 Prozent) konnten seit Jahresbeginn zulegen. Bobtcheff erkennt hierin scheinbare erste Übertreibungen im Markt. Insbesondere die Bewertungsniveaus bei europäischen Mid-Caps seien bereits ziemlich ausgereizt. „Hier sehen wir im Moment kaum noch Kurssteigerungspotenzial. Vielmehr erscheint die Zeit reif für gesunde Kurskorrekturen. Bei europäischen Small-Caps dagegen gibt es noch gute Chancen für Kursgewinne, da viele Unternehmen nach wie vor moderat bewertet erscheinen“, so Bobtcheff.
Die Fondsmanagerin geht aber davon aus, dass der Aufwärtstrend am europäischen Aktienmarkt gerade für kleine und mittlere Unternehmen grundsätzlich weitergehen dürfte. „Nach mehreren Jahren der Durststrecke werden die Gewinne pro Aktie aufgrund steigender Unternehmensgewinne in den kommenden Monaten deutlich anziehen“, so Bobtcheff. Somit würden höhere Kursniveaus auch fundamental unterfüttert. Auf kurze Sicht gelte jedoch die Regel: Watch your step! Wer in europäische Aktien, insbesondere bei Small- und Mid-Caps investieren will, müsse nicht nur jetzt echtes Stock Picking betreiben. Denn Nebenwerte stünden naturgemäß weniger im Fokus der Analysten und die Schere zwischen Out- und Underperformern sei im Universum der kleinen und mittleren Werte größer als bei Blue-Chips. Die höhere Volatilität in diesem Marktbereich gelte es ebenfalls zu beachten. „Wir fokussieren uns in erster Linie auf die Qualität der Firma, in die wir investieren wollen. Um uns etwas unabhängiger gegenüber Marktzyklen aufzustellen, setzten wir stärker auf Growth-Werte. Auch die Sektordiversifikation spielt für uns eine große Rolle“, erklärt Bobtcheff.
Quelle: Marktkommentar
Financière de l’Echiquier ist eine Fondsgesellschaft mit Sitz in Paris und wurde 1991 gegründet. 28 Fondsmanager und Analysten verwalten insgesamt 14 Investmentfonds und ein Vermögen von mehr als acht Milliarden Euro. Das Unternehmen beschäftigt insgesamt 95 Mitarbeiter. (JF1)