Umfrage: Vermögende deutsche Anleger wollen auch im Ruhestand arbeiten
Wer im Ruhestand ist, muss sich noch längst nicht „alt“ fühlen. Laut einer aktuellen Umfrage des Finanzinstitutes UBS hat die gestiegene Lebenswartung nämlich zu einem grundsätzlichen Wandel in der Wahrnehmung des Alters geführt: Heute betrachten sich deutsche Anleger bis zum 70. Lebensjahr nicht als „alt“. Doch diese positive Entwicklung habe auch einen Nachteil – viele Menschen erkennen im Alter von 20 bis 39 Jahren noch nicht die Notwendigkeit, bereits für ihre Rente vorzusorgen. Im Durchschnitt beginnen sie erst ab 40 Jahren, sich mit dem Thema Vorsorgeplanung zu beschäftigen.
Dabei treibe sie vor allem die Befürchtung an, ihren aktuellen Lebensstandard im Ruhestand nicht halten zu können. Deutsche Anleger sehen im Ruhestand eine neue Lebensphase, fühlen sich dabei aber nicht zwangsläufig „alt“. Unter 451 deutschen Anlegern empfinden sich nur 40 Prozent der Frauen und 30 Prozent der Männer vor dem gesetzlichen Rentenalter von 67 Jahren als „alt“.
„Interessant ist, dass Menschen mit höherem Vermögen eher geneigt sind, weiter arbeiten zu wollen“, sagt Gerit Heinz, Chefanlagestratege von UBS Deutschland. Weniger als ein Drittel der Anleger (30 Prozent) mit einem Vermögen von bis zu 450.000 Euro gehen davon aus, dass sie auch mit 65 Jahren noch arbeiten werden. Mit zunehmendem Vermögen steigt hingegen die Bereitschaft, länger zu arbeiten: Bei einem Vermögen von 1,8 Millionen Euro, sagen 39 Prozent, sie würden auch im Alter von 65 Jahren noch im Job stehen, bei einem Vermögen von 4,5 Millionen Euro trifft dies auf 58 Prozent und bei Mitteln in Höhe von bis zu 9,5 Millionen Euro sogar auf 64 Prozent der Befragten zu. „Hier spiegelt sich auch wohl die Sorge, im Ruhestand nicht mehr gefordert zu sein. Die Anleger haben die Befürchtung, dass gemeinsame Zeit mit der Familie oder Reisen allein nicht genügen werden, um ihr Leben weiter aktiv zu gestalten. Daher planen viele weiterzuarbeiten, anstatt komplett in den Ruhestand zu treten“, so Heinz.
Als großen Unsicherheitsfaktor sehen 39 Prozent der Anleger zudem unvorhersehbare Gesundheitskosten. Auch die Finanzkrise und ihre Folgen beschäftigen die Investoren noch immer: Sie fürchten negative Folgen für ihren Ruhestand durch eine erneute Krise der Finanzmärkte. Dabei sei auffällig, dass wohlhabendere Anleger in dieser Hinsicht größere Sorgen hegen: So sagen 49 Prozent der Befragten mit einem Vermögen von über 950.000 Euro, dass eine Finanzkrise ihren Ruhestand gefährde. Dagegen haben nur 29 Prozent der Anleger, die ein Vermögen von unter 950.000 Euro haben, die gleiche Befürchtung.
Trotz der Angst vor Marktvolatilität und Instabilität investieren die Umfrageteilnehmer weiterhin in Aktien. Dabei kommen für sie sowohl deutsche als auch internationale Unternehmen in Frage. „Bis zu einem gewissen Grad diversifizieren die Befragten ihr Vermögen durch Immobilieninvestments. Aber auch hier gibt es Unterschiede, je nach Höhe des Vermögens. Während Anleger mit bis zu 950.000 Euro Investments in Aktien (56 Prozent) und Immobilien (55 Prozent) nahezu gleichgewichten, präfieren Investoren mit einem Vermögen von über 950.000 Euro klar Aktien (63 Prozent) gegenüber Real Estate (47 Prozent). Als weitere Risikofaktoren für ihren Ruhestand sehen Anleger Steuern (32 Prozent) und Inflation (28 Prozent).
Quelle: Pressemitteilung UBS
Die UBS Group AG ist eine Schweizer Großbank mit Hauptsitz in Zürich und Basel. Sie zählt zu den weltweit größten Vermögensverwaltern und ist in mehr als 50 Ländern aktiv. (mb1)