Umfrage zu "Auswirkungen von Covid-19 auf den deutschen Bankensektor"
Die Bundesregierung hat staatliche Hilfen zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie im Umfang von mehr als 750 Milliarden Euro beschlossen. Hinzu kommen umfangreiche Liquiditätshilfen durch die KfW, eine Verlängerung der Sonderregelung zur Kurzarbeit und steuerliche Erleichterungen. Außerdem wurde die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht bis zum 31. Januar 2021 verlängert. Eine vom CFS durchgeführte Umfrage unter Fach- und Führungskräften in der deutschen Finanzindustrie zeigt ein deutliches Bild. Mehr als 92 Prozent der Befragten rechnen mit einem deutlichen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen im Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr.
Ähnlich einhellig ist die Einschätzung der Teilnehmer der Befragung mit Blick auf die Auswirkungen der Pandemie auf die Profitabilität im deutschen Bankensektor. Für das Geschäftsjahr 2021 rechnen mehr als 85 Prozent der Befragten mit einem (weiteren) Rückgang der Profitabilität im deutschen Bankensektor zum Beispiel durch steigende Risiko- und Restrukturierungskosten oder rückläufige Erträge.
„Das Jahr 2021 wird eine große Herausforderung für den deutschen Bankensektor. Denn die Auswirkungen der Pandemie auf die Bankbilanzen werden sich erst im Laufe des Jahres zeigen“, erläutert Professor Brühl vom Center for Financial Studies. Daher wird der Konsolidierungsdruck in der deutschen Bankenbranche weiter steigen. Davon sind rund 63 Prozent der Befragten überzeugt, circa 31 Prozent sehen dies nicht. „Die Pandemie wird aufgrund der zunehmenden Akzeptanz von Online-/Mobile Banking auch die Schließung von Filialen beschleunigen“, erwartet Brühl. Diese Einschätzung teilen 95 Prozent der Befragten.
Die Pandemie hat digitale Innovationen beschleunigt: „Wenn man der Pandemie etwas Positives abgewinnen will, dann gehört die höhere Akzeptanz von digitalen Bankdienstleistungen dazu. Folgerichtig haben die Kooperationen mit innovationsstarken FinTechs deutlich zugenommen. Es geht darum, Kunden schneller innovative digitale Produkte anbieten zu können“, erläutert Hubertus Väth, Geschäftsführer von Frankfurt Main Finance. „Die jüngste Anpassung des Fondsstandortgesetzes durch die Bundesregierung erleichtert ebenfalls die Finanzierung solcher Innovationen“, erklärt Väth. (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung CFS
Das Center for Financial Studies (CFS) ist ein unabhängiges, nicht gewinnorientiertes Forschungsinstitut. Träger ist die gemeinnützige Gesellschaft für Kapitalmarktforschung e.V. (GfK). Das Institut wurde 1967 unter dem Namen Institut für Kapitalmarktforschung gegründet und im Jahr 1996 in Center for Financial Studies umbenannt.