US-Investmentmarkt: Warten auf die Zinswende
US-Immobilien zeigen eine im internationalen Vergleich überdurchschnittliche Performance, so die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) in einem Immobilienbericht. Der „NCREIF Index“ für die Wertentwicklung gewerblicher Immobilien, der um den Fremdkapitaleinsatz bereinigt wird, lag im zweiten Quartal 2015 um 13 Prozent über dem Vorjahreszeitraum. Wie auch bei der US-Konjunktur müsse allerdings konstatiert werden, dass sich der zyklische Aufschwung damit bereits in einer reifen Phase befinde. Gestört werden könnte die positive Entwicklung durch die anstehende geldpolitische Wende.
Der transaktionsbasierte Immobilienindex von Moodys/RCA übertrifft inzwischen seinen Höchststand aus dem Jahr 2007 um etwa 13 Prozent. Industrieimmobilien haben ihren damaligen Höchststand wieder erreicht, Einzelhandelsimmobilien liegen noch spürbar darunter. Eine kräftige Outperformance zeigen dagegen Apartments, deren Preisniveau inzwischen rund ein Drittel über dem früheren Spitzenwert liegt. Auch aus dem Bürosektor werden kräftige Preissteigerungen gemeldet, dort allerdings vor allem bei den begehrten Core-Objekten in bester Lage. Der nach wie vor begrenzte Risikoappetit und die weniger günstige fundamentale Entwicklung führten zu einer verzögerten Reaktion der Preise von Büroimmobilien in weniger zentralen Lagen, so der Bericht.
Nach Ansicht der Helaba-Experten dürfte sich eine für Dezember erwartete Zinswende durch die US-Notenbank schon früh auf die relative Attraktivität der Immobilienanlage auswirken: So beträgt die Rendite zehnjähriger US-Treasuries derzeit gut zwei Prozent (zum Vergleich: deutsche Staatsanleihen gleicher Laufzeit: 0,6 Prozent), die Anfangsrendite bei Spitzenobjekten am New Yorker Büromarkt beträgt bereits weniger als dreieinhalb Prozent. Sollten sich die langjährigen Zinsen wie von Helaba-Experten erwartet im Zuge der Zinswende schon bald in Richtung drei Prozent bewegen, würde die Risikoprämie am Immobilienmarkt weitgehend verschwinden. Damit wäre eine Voraussetzung für eine allmähliche Abkühlung am Immobilieninvestmentmarkt und auch eine Verlangsamung des Aufwärtstrends bei den Kaufpreisen absehbar.
Quelle: Immobilienreport Helaba
Die Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale (Helaba), eine Anstalt öffentlichen Rechts mit Sitz in Frankfurt am Main und Erfurt, ist in den Geschäftsfeldern Sparkassenverbundbank, Förderbank und Geschäftsbank tätig. Zum Helaba-Konzern gehören die Frankfurter Sparkasse, die Direktbank 1822direkt, die LBS Hessen-Thüringen und die Förderbank WIBank. Er beschäftigt rund 6.300 Mitarbeitern und hat eine Bilanzsumme von rund 179 Milliarden Euro. (AZ)