"US-Notenbank: Einstieg ins Tapering wird die Geldflut nicht stoppen"

Wenn die US-Notenbank Fed in dieser Woche den Beginn des Taperings verkündet, sinken die monatlichen Wertpapierkäufe von derzeit 120 Milliarden US-Dollar zunächst wahrscheinlich um 15 Milliarden Dollar, schreibt Axel D. Angermann, Chef-Volkswirt beim Investmenthaus Feri-Gruppe, in einem aktuellen Marktkommentar. Bis zum Sommer des kommenden Jahres könnten sie ganz auf null zurückgefahren werden. Bis dahin wachse die Bilanzsumme der Notenbank allerdings auf ein Volumen von mehr als neun Billionen Dollar. Aus Sicht des Experten zeigen die Zahlen, dass diese ersten Schritte zur geldpolitischen Straffung nichts an der grundsätzlich expansiven Ausrichtung der Geldpolitik ändern.

Im Laufe des kommenden Jahres dürfte die Fed den Leitzins erstmals wieder anheben, so Angermann. Die momentane Erwartung der Märkte, dass es zu zwei Zinsanhebungen kommt, sei aufgrund weiter steigender Inflationsraten nachvollziehbar. Allerdings mache die Fed die Entscheidung über die Leitzinsen nicht nur von der Inflationsentwicklung, sondern auch vom Erreichen einer Vollbeschäftigung abhängig. Dies impliziere eine Arbeitslosenquote unter vier Prozent und ein spürbar anziehendes Lohnwachstum unabhängig von pandemiebedingten Verzerrungen, die derzeit am Arbeitsmarkt noch zu beobachten seien. Es sei zwar gut möglich, dass diese Voraussetzungen bereits im kommenden Jahr erreicht werden – sehr wahrscheinlich sei es aber nicht, so Angermann.

Hinzu komme ein weiterer, ungenannter Faktor: Spätestens mit der Corona-Krise haben die Notenbanken ein neues geldpolitisches Regime etabliert, das auch die mehr oder weniger offene Finanzierung der Staaten nicht ausschließt. Angesichts einer im Zuge der Corona-Krise auf mehr als 130 Prozent des BIP angewachsenen Verschuldung gewinnt dieser Faktor an Gewicht, weil steigende Zinsen sehr schnell die Handlungsfähigkeit der amerikanischen Regierung an Grenzen bringen und das generelle Vertrauen in die Schuldentragfähigkeit des Landes erschüttern könnten. Außerdem lasse die laufende politische Debatte im Kongress keine ernsthaften Maßnahmen zur Begrenzung der Verschuldung erwarten. Im Gegenteil: Weil die Demokraten die Ausgaben weiter steigern wollen, die Republikaner aber gegen jede Form von Steuererhöhungen sind, ist ein weiteres Anwachsen des Schuldenberges das wahrscheinlichste Szenario.

„Die Fed wird auf diesen Umstand Rücksicht nehmen (müssen), gerät aber damit in ein Dilemma: Ein langsamer Pfad von Zinsanhebungen könnte zu wenig sein, um die Inflation einzudämmen, und hohe Inflationsraten könnten ihrerseits die Langfristzinsen nach oben treiben, die bislang nicht unmittelbar von der Fed kontrolliert werden. Ein Szenario, in dem die Fed mittelfristig – nach japanischem Vorbild – zu einer Kontrolle der Langfristzinsen übergehen könnte, bleibt also denkbar. Das Ergebnis einer Geldpolitik, die in den zurückliegenden Krisen eine enorme Liquidität geschaffen hat und diese auch im Aufschwung nicht wieder zurückfährt, wäre eine systemisch hohe Inflation, auf die sich Bürger, Unternehmen, Analysten und Marktteilnehmer gleichermaßen einstellen sollten“, so Angermann abschließend. (DFPA/JF1)

Die 1987 gegründete Feri-Gruppe mit Sitz in Bad Homburg ist in den Geschäftsfeldern Vermögensberatung und -verwaltung sowie Wirtschaftsforschung tätig. Seit 2006 gehört die Unternehmensgruppe zum MLP-Konzern. Derzeit betreut Feri zusammen mit MLP ein Vermögen von 51,4 Milliarden Euro, darunter knapp 13 Milliarden Euro alternative Investments. Die Feri-Gruppe unterhält neben dem Hauptsitz in Bad Homburg weitere Büros in Düsseldorf, Hamburg, München, Luxemburg, Wien und Zürich.

www.feri.de

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