Verbraucherzentrale warnt vor Geldanlage bei Genossenschaften: „Nicht alle sind seriös“
Vor einer vorschnellen und unüberlegten Geldanlage in Genossenschaften warnt die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. In den vergangenen Monaten erhielt die Verbraucherzentrale laut eigener Angabe immer wieder Anfragen von Anlegern, die in Genossenschaften investieren wollen, aber unzulänglich über die Rechte und Pflichten als Mitglied und die verschiedenen Formen der Genossenschaften informiert waren.
„Während Genossenschaftsbanken der Kontrolle der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht unterliegen, ist dies bei anderen Genossenschaften nicht der Fall. Deren Anlageangebote gehören somit zum Grauen Kapitalmarkt“, warnt Nicole Kopp, Finanzberaterin der Verbraucherzentrale. Zum Grauen Kapitalmarkt gehörten alle Teile des Finanzmarktes, die im Wesentlichen keiner staatlichen Regulierung unterliegen. Deshalb sei besonders auf die Finanzlage der Genossenschaft zu achten. Bei unseriösen Genossenschaften bestehe die Gefahr, im Fall einer Insolvenz nicht entschädigt zu werden und eventuell sogar Nachzahlungen leisten zu müssen.
„Es ist unerlässlich, sich vor Abschluss einer Beteiligung die Satzung der Genossenschaft aufmerksam durchzulesen“, rät Kopp. Bei Investitionen in Genossenschaften, die nicht von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) kontrolliert werden, bestehen Risiken wie bei jeder Investition in ein Unternehmen. Erwirtschaftet die Gesellschaft Gewinne, werde man an diesen beteiligt. Das Gleiche gelte jedoch auch bei Verlusten. In jedem Fall sollten Investoren prüfen, ob im Falle einer Insolvenz eine Verpflichtung besteht, für entstandene Verluste zu haften. Diese Verpflichtung wird auch als finanzielle Nachschusspflicht bezeichnet.
Quelle: Pressemitteilung Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz
Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz ist eine anbieterunabhängige, überwiegend öffentlich finanzierte, gemeinnützige Organisation. Seit mehr als 50 Jahren informiert und berät sie Verbraucher in Fragen des privaten Konsums und vertritt Verbraucherinteressen bei Unternehmen, Politik und Verbänden. Die Verbraucherzentrale hat 18 Mitgliedsverbände und rund 90 Mitarbeiter. Arbeitsschwerpunkte sind Verbraucherrecht, Telekommunikation und Medien, Versicherungen und Finanzdienstleistungen, Energie und Bauen, Lebensmittel und Ernährung sowie Gesundheit und Pflege. (mb1)