Vermögensbarometer 2015: Deutsche sorgen zu wenig für das Alter vor
Immer weniger Menschen in Deutschland sorgen trotz einer gestiegenen Sparquote für das Alter vor. Das ist das Ergebnis einer Umfrage für das „Vermögensbarometers 2015“ des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV). Zwar lag die Sparquote 2014 bei 9,5 Prozent und auch scheinen die Deutschen durch höhere Sparanstrengungen auf das historisch niedrige Zinsniveau zu reagieren. „Die höhere Sparquote kann aber nur vordergründig zufriedenstellen, denn immer weniger Menschen beschäftigen sich mit ihrer Absicherung im Alter. In dieser Entwicklung zeigt sich ganz klar eine Erosion des langfristigen Vorsorgeverhaltens. Die Ursache ist das unnatürlich niedrige Zinsniveau“, sagt Georg Fahrenschon, Präsident des DSGV.
Laut der aktuellen DSGV-Umfrage sagen inzwischen 40 Prozent der Deutschen, dass sie monatlich nichts für die Altersvorsorge zurücklegen. 2013 lag dieser Wert noch bei 32 Prozent. Insgesamt 24 Prozent der Deutschen sparen sogar überhaupt nicht mehr. Vor dem Hintergrund der demografisch bedingten Ausgangslage der gesetzlichen Rentenversicherung drohe aus Sicht des DSGV weiten Teilen der Bevölkerung damit eine Versorgungslücke im Alter. Diese Entwicklung werde durch die geldpolitisch bedingten niedrigen Zinsen noch verschärft.
„Die Schere in der Bevölkerung geht auseinander: Bezieher höherer Einkommen können einigermaßen mit der Niedrigzinsphase umgehen, mittlere und kleine Einkommen geraten bei ihrer Altersvorsorge immer mehr auf eine schiefe Bahn“ sagt Fahrenschon und fordert deshalb eine vermögenspolitische Initiative der Politik, damit diese Entwicklung langfristig nicht aus dem Ruder laufe. Die sozialen Sicherungssysteme könnten diese Versorgungslücke nicht schließen. Durch die zinsbedingten finanziellen Spielräume der öffentlichen Hand sei es möglich, die private Vermögensbildung geringerer Einkommen besser zu unterstützen, als dies derzeit der Fall sei. „Die Politik muss deutlich machen, dass sich eine eigene Altersvorsorge lohnt“, betont Fahrenschon.
Quelle: Pressemitteilung DSGV
Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) ist der Dachverband der Sparkassen-Finanzgruppe. Dazu gehören 413 Sparkassen, sieben Landesbanken-Konzerne, die Dekabank, neun Landesbausparkassen, elf Erstversicherergruppen der Sparkassen und weitere Finanzdienstleistungsunternehmen. Sitz des Verbandes ist Berlin. (JF1)