Vermögensverwalter erwartet stärkeren Euro/US-Dollar-Kurs
Zum ersten Mal seit Erhebung der Daten im Jahr 2001 ist am US-Arbeitsmarkt die Zahl der offenen Stellen mit 6,7 Millionen höher als die Zahl der Arbeitsuchenden (6,1 Millionen), berichtet der Vermögensverwalter Metzler Asset Management (MAM) in einem Marktkommentar. Der erst jetzt wirksam werdende Fiskalstimulus dürfte die Lage am Arbeitsmarkt in den kommenden Monaten verschärfen, prognostizieren die Experten. Eine zunehmende Arbeitskräfteknappheit müsste zu steigenden Löhnen und Inflationsraten führen, heißt es weiter. Tatsächlich würden die Frühindikatoren dagegen andeuten, dass die Inflation im Mai 2018 im Rahmen der Erwartungen oder sogar darunter liegen könnte. MAM erwartet, dass die Inflation in den kommenden Monaten wenig steigt. International setze sich die Tendenz fort, die globale Liquidität zu verringern. Damit werde es für riskante Schuldnern schwerer, sich günstig zu finanzieren, heißt es dazu.
Für die Eurozone beobachten die Experten seit Jahresanfang 2018 einen Rückgang der Wachstumsdynamik. Der Zuwachs dürfte jedoch oberhalb der Potenzialwachstumsrate von rund einem Prozent bleiben. Die Europäische Union (EU) habe Interesse an einer längeren Übergangsperiode Großbritanniens, bis es zum endgültigen Brexit komme. Darüber hinaus dürfte die EU versuchen, mögliche Ansteckungseffekte der politischen Krise in Italien auf andere Länder der Währungsunion zu verhindern. Es ist aber nicht zu erwarten, dass Draghi eine Unterstützung des italienischen Staatsanleihemarktes durch die Europäische Zentralbank in Aussicht stellt, sagt Edgar Walk, Chefvolkswirt bei MAM.
Die expansive US-Fiskalpolitik und die dort höhere Inflation bedeute für Anleger einen sich gegenüber dem Euro abschwächenden US-Dollar, erklärt MAM. Aus dem Prognosemodell von MAM resultiere ein Wert von 1,32 Euro pro US-Dollar (aktuell 1,1783) zum Jahresultimo 2018. Sollte Italien eine expansive Fiskalpolitik verfolgen und sich weitere Staaten anschließen, würde auch in der Eurozone die Staatsverschuldung steigen. Die Wechselkursprognose gelte daher unter dem Vorbehalt, dass die Verschuldungsdynamik in der Eurozone tendenziell weiter sinke und keine Ängste vor einem Austritt Italiens aus dem Europäischen Währungsraum aufkommen.
Quelle: Marktkommentar MAM
Metzler Asset Management (MAM) bietet Vermögensverwaltungsdienstleistungen für institutionelle Kunden und für Privatanleger. (TS1)