Vermögensverwalter: Höhere US-Lohninflationszahlen sind möglich
Olivier de Berranger, Chief Investment Officer, und Enguerrand Artarz, Cross Asset Manager des Vermögensverwalters La Financière de L’Echiquier (LFDE), analysieren in einem Marktkommentar die aktuellen US-Arbeitsmarktdaten. Während die Konsenserwartungen von einem monatlichen Lohnanstieg von 0,3 Prozent ausgingen, hätten die veröffentlichten Zahlen bei 0,1 Prozent gelegen. Die Zahl der neuen Stellen lag mit einer Aufwärtskorrektur der Zahlen des Vormonats nicht wie erwartet bei 205.000, sondern bei 313.000, berichtet LFDE. Nach Bekanntgabe dieser unerwartet guten Zahlen stiegen die langfristigen Zinsen, heißt es weiter.
Solche Zahlen würden ein positives Szenario des Zinsanstiegs sowie der Folgen der Steuerreform vermitteln. Ein Szenario, bei dem die Aussichten auf eine Zunahme des Wachstums die Unternehmen zu Einstellungen veranlassen würden, während sie zugleich die Arbeitsproduktivität verbesserten und mehr investiert werde. Dies könnte zu einer Erhöhung des potenziellen Wachstums führen und würde einen Anstieg der langfristigen Nominalzinsen bewirken, der durch die Erhöhung der Realzinsen und nicht der Inflation bedingt sei, schreiben die Experten.
Eine der Erklärungen für die schwache Lohninflation in den USA im Jahr 2017 besteht für LFDE darin, dass der wesentliche Teil der Neueinstellungen in den vergangenen Quartalen Arbeitslose betraf, die länger arbeitslos waren und niedrige Löhne akzeptiert hätten. Dies habe zu einem geringen Anstieg des durchschnittlichen Stundenlohns geführt. In den Februar-Zahlen könnte sich dieses Phänomen in zwei auffälligen Punkten niederschlagen haben, meint LFDE: in einer hohen Zahl neu geschaffener Stellen, die rund 50 Prozent über dem Durchschnitt der vergangenen acht Jahre lag, und in einer von 62,7 Prozent auf 63 Prozent gestiegenen Erwerbsquote. Das entspricht dem stärksten monatlichen Zuwachs seit April 2010, heißt es ergänzend.
LFDE hebt hervor, dass hohe Lohninflationszahlen, die für die Märkte eine Belastung darstellen, künftig nicht ausgeschlossen sind, sobald diese Phase der Einstellungen von Arbeitskräften abgeschlossen ist.
Quelle: Marktkommentar LFDE
La Financière de l’Echiquier (LFDE) wurde 1991 gegründet und gehört mit einem verwalteten Vermögen von rund acht Milliarden Euro und rund 100 Mitarbeitern zu den führenden unabhängigen Vermögensverwaltungsgesellschaften in Frankreich. Ihre Tätigkeitsfelder sind die Verwaltung des Sparguthabens und der Finanzanlagen von Privatkunden, Vermögensverwaltern und institutionellen Anlegern. LFDE ist auch in Deutschland, Österreich, Belgien, der Schweiz, Italien und Spanien präsent. (TS1)