"Verteilungsbericht 2017": Wie lange reicht das Vermögen bei Einkommensausfall?
Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung hat den „Verteilungsbericht 2017“ vorgelegt. Eines der Ergebnisse: In Deutschland können 30 Prozent der Haushalte maximal wenige Wochen oder Monate ihr aktuelles Konsumniveau aus ihren Vermögen sichern. Diese Haushalte verfügen über kein nennenswertes Vermögen oder sind sogar verschuldet.
Der Medianwert, der alle Haushalte in zwei gleich große Hälften teilt, liegt bei knapp zwei Jahren. Zehn Prozent der Haushalte können mindestens knapp 13 Jahre und fünf Prozent sogar über 21 Jahre ihren aktuellen Konsum sichern. Die Konsumsicherung im Osten liegt deutlich unter der im Westen. Aufgeschlüsselt nach Altersgruppen zeige sich zwar ein Anstieg der Konsumsicherung mit dem Alter, allerdings verbleiben in allen Altersklassen mindestens 20 Prozent der Haushalte, die gar nicht oder nur sehr kurz ihr aktuelles Konsumniveau durch Verbrauch ihres Vermögens sichern könnten.
Die Ergebnisse zeigen laut WSI, dass die Mehrheit der Haushalte nur über eine sehr eingeschränkte private Absicherung in Form von Vermögen verfügt. Generell könne die Konsumsicherung eines Haushaltes auf privater oder staatlicher Ebene erfolgen. Auf einer der beiden Ebenen sollte eine Sicherung stattfinden, da sonst wichtige Lebensrisiken nichtabgesichert seien. Auf beiden Ebenen zeige sich politischer Handlungsbedarf.
Quelle: Report Hans-Böckler-Stiftung
Die Hans-Böckler-Stiftung ist das Mitbestimmungs-, Forschungs- und Studienförderungswerk des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und wurde im Juli 1977 gegründet. (mb1)