Wohninvestmentmarkt: Lebhafter Handel mit kleineren Portfolios
Mit 2,1 Milliarden Euro und 21.600 Wohnungen ist im ersten Quartal auf dem gewerblichen Wohninvestmentmarkt über ein Viertel weniger an Kapital geflossen als im Vorjahreszeitraum – und dies auch nur ohne Einberechnung des Gagfah-Deals Anfang 2015 mit acht Milliarden Euro. Inklusive dieser Mega-Transaktion ist ein Rückgang von 80 Prozent zu verbuchen. Diese Zahlen relativieren sich laut Immobilienberater JLL im Fünf-Jahresschnitt, der bei 2,7 Milliarden Euro (ohne Gagfah; bei 4,3 Milliarden Euro mit Gagfah) liegt. Beim Transaktionsvolumen in einer Größenordnung von jeweils unter 100 Millionen Euro konnte hingegen ein Plus von 36 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro erreicht werden. „Die Zahlen machen deutlich, dass Megafusionen momentan nicht im Fokus stehen. Die bereits am Jahresende angekündigten kleineren Bereinigungsverkäufe bestimmen zum Jahresanfang das Transaktionsgeschehen“, so Helge Scheunemann, Head of Research JLL Germany.
Traditionell ist auf regionaler Ebene Berlin der Hauptumschlagplatz für Wohnimmobilien. Etwa ein Viertel der bundesweit erzielten Transaktionssumme wurde in der Bundeshauptstadt umgesetzt. Auf den Plätzen folgen Hamburg (205 Millionen Euro) und München (180 Millionen Euro).
Der Anteil ausländischer Käufer stieg auf etwa 30 Prozent, auf Verkäuferseite auf mehr als 40 Prozent des Transaktionsvolumens. „Hier nehmen die Akteure die gestiegenen Preise mit, das gilt insbesondere in den Metropolen“, so Scheunemann. So stiegen die durchschnittlichen Kaufpreise für gewerblich gehandelte Wohnungen und Wohnportfolios auf fast 100.000 Euro/Wohnung. Noch vor fünf Jahren lag dieser Preis bei unter 60.000 Euro/Wohnung. Dr. Konstantin Kortmann, bei JLL Head of Residential Investment, ergänzt: „Der Preisanstieg wird nicht zuletzt durch Projektentwicklungen getrieben. Die hatten gemessen an der Anzahl einen Anteil von circa 20 Prozent. 2011 waren das im ersten Quartal gerade einmal sechs Prozent. Im Mittel bezahlen Investoren etwa 230.000 Euro/Wohnung für einen solchen Forward Deal.“
„Im laufenden Jahr bleiben Wohnprodukte mit höherer Verzinsung stark nachgefragt, auch wenn diese Produkte knapper werden. Wir werden Ausweichbewegungen in bisherige B- und C-Städte aufgrund der gestiegenen Kaufpreise für das klassische Wohnprodukt in den Metropolen beziehungsweise in Nischenprodukte wie beispielsweise Studentenwohnheime sehen, die eine attraktivere Verzinsung versprechen. Bereits 2015 haben wir ein Transaktionsvolumen für Studentenwohnheime von rund 525 Millionen Euro registriert. Wir gehen davon aus, dass sich dieses Volumen im laufenden Jahr noch einmal erhöhen wird. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Fusionen mit oder innerhalb der Verfolgergruppe der börsennotierten Gesellschaften, auch die weitere Konsolidierung und Optimierung der Wohnungsbestände der großen Bestandshalter maßgebliche Treiber des weiteren Transaktionsgeschehens in Deutschland sein werden. Ein Transaktionsvolumen von circa 13 bis 15 Milliarden Euro bis Ende des Jahres scheint insofern erreichbar. Im besten Fall würde der Fünfjahresschnitt von 14,2 Milliarden Euro wieder überboten“, so Kortmann
Quelle: Pressemitteilung JLL
JLL ist ein Dienstleistungs-, Beratungs- und Investment-Management-Unternehmen im Immobilienbereich. Das Unternehmen bietet Dienstleistungen an für Eigentümer, Nutzer und Investoren, die im Immobilienbereich Wertzuwächse realisieren wollen. JLL ist weltweit mit über 230 Büros vertreten und in mehr als 80 Ländern tätig mit circa 58.000 Beschäftigten. JLL ist der Markenname und ein eingetragenes Markenzeichen von Jones Lang LaSalle Incorporated. (JF1)