Wohnungsbauinvestitionen wachsen
Der Wohnungsbau in Deutschland boomt weiter. Die Investitionen in Wohnungsneubau und -bestand stiegen im vergangenen Jahr um 3,7 Prozent, die Zahl fertiggestellter neuer Wohnungen erreichte mit rund 250.000 einen Zehn-Jahres-Rekord. Im laufenden Jahr dürfte dieser Höchstwert sogar noch übertroffen werden: KfW Research, Tochterunternehmen der Förderbank KfW Bankengruppe, rechnet für 2015 mit der Fertigstellung von etwa 260.000 neuen Wohnungen, wie das aktuelle „KfW-Investbarometer“ belegt. Das Wachstum der Wohnungsbauinvestitionen werde etwas gebremst, dürfte 2015 aber immer noch ein Plus von 2,5 Prozent erreichen.
„Der Wohnungsbau in Deutschland erlebt weiter eine Sonderkonjunktur“, sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW. „Treibende Faktoren für steigende Wohnungsbauinvestitionen sind neben höherem Einkommen und niedrigen Zinsen für Immobilienkredite auch die Wertsteigerung der Immobilien in vielen Regionen und nicht zuletzt die hohe Zuwanderung.“
In den vergangenen fünf Jahren sind 1,7 Millionen Menschen mehr nach Deutschland ein- als ausgewandert. 2015 dürften weitere 500.000 Zuwanderer dazukommen, 300.000 davon aus EU-Staaten. Dies erhöhe die Nachfrage nach Mietwohnungen und stimuliere Wohnungsbauinvestitionen. Neben der Zuwanderung sorgen die steigenden Einkommen und das historisch niedrige Zinsniveau für Investitionszuwächse: Ende 2014 betrug der durchschnittliche Effektivzins für Wohnungsbaukredite an private Haushalte mit einer Zinsbindung von über zehn Jahren 2,3 Prozent. Die Kreditkosten für ein Eigenheim waren damit so niedrig wie nie. Wohnungsbauinvestitionen erwirtschafteten zudem attraktive Renditen: Die Nettomietrendite von vermieteten Eigentumswohnungen lag 2014 bei durchschnittlich drei Prozent. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Umlaufrendite für – risikoarme - börsennotierte Bundeswertpapiere lag gleichzeitig bei nur 0,6 Prozent.
Infolge der steigenden Nachfrage nach Wohnraum zogen die Immobilienpreise im vergangenen Jahr nochmals kräftig an. Gebrauchte Ein- und Zweifamilienhäuser waren 2014 zwischen vier und sieben Prozent teurer, wobei die Preissteigerung in wachsenden Großstädten am oberen Ende lag. Dieser Preisanstieg bringt Immobilienbesitzern erhebliche Vermögenszuwächse. Von 2010 bis 2014 stieg das Nettoanlagevermögen in Wohnbauten in Deutschland um 560 Milliarden Euro auf 4,6 Billionen Euro (plus 15 Prozent) – bewertet mit Wiederbeschaffungspreisen.
In einigen Regionen halten die Mieten nicht mehr mit den Preissteigerungen Schritt. Einerseits fallen daher die Mietrenditen, was den Preisanstieg bremsen sollte. Andererseits werden in Erwartung weiter steigender Preise Bestände mit höheren Risiken erworben. Diese Entwicklung gelte es regional zu beobachten und gegebenenfalls zu bremsen. Deutschlandweit sei die Entwicklung der Immobilienpreise deutlich moderater. Es bestehe weder ein globales Wohnungsüberangebot noch eine Kreditschwemme; Immobilieninvestitionen seien solide finanziert, erhöhen in der Summe das Vermögen der privaten Haushalte und kompensieren so einen Teil der fehlenden Zinserträge infolge der niedrigen Inflation und des moderaten europäischen Wachstums.
Quelle: Pressemitteilung KfW
Die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) ist die größte nationale Förderbank der Welt. Ihre Gründung erfolgte auf der Grundlage des „KfW-Gesetzes“ als eine Anstalt des öffentlichen Rechts. (mb1)