Zahl der globalen Insurtech-Investments erreicht einen neuen Rekord
Versicherungs-Startups haben im zweiten Quartal mehr Finanzierungen erhalten als je zuvor. Insgesamt 64 Insurtechs weltweit meldeten zwischen April und Juni eine erfolgreich abgeschlossene Funding-Runde, zeigt eine Analyse der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC. Die Gesamtinvestitionen lagen bei 985 Millionen Dollar – was höher war als der addierte Wert für die drei vorangegangenen Quartale. „Der Insurtech-Boom gewinnt immer mehr an Fahrt. Dabei fällt auf, dass die Finanzierungen nicht nur von Risikokapitalgebern stammen. Stattdessen häufen sich letzter Zeit die Beispiele für Insurtech-Finanzierungen, die von klassischen Versicherern und vor allem Rückversicherern kommen“, sagt Maren Hausmann, Leiterin Insurance Advisory bei PwC Deutschland.
Die Digitalisierung der Versicherungsindustrie dürfte damit weniger konfrontativ verlaufen, als das teilweise in der Bankenbranche der Fall ist: „Im Bankenmarkt beispielsweise gibt es mittlerweile zahlreiche Mobile-Banken oder Online-Kreditmarktplätze, die die etablierten Anbieter direkt angreifen. Die meisten InsurTechs hingegen verstehen sich weniger als Disruptoren des bestehenden Produktangebots. Stattdessen wollen sie die Branche gemeinsam mit den etablierten Anbietern transformieren. Dieses Signal ist mittlerweile auch bei den Versicherern und Rückversicherern angekommen. Sie sehen in den Startups keine Bedrohung mehr, sondern 'Enabler‘, die ihnen helfen, ihre Produkte und Prozesse zu verbessern. Entsprechend wird in InsurTechs, die diese Ansprüche erfüllen, dann auch investiert“, sagt Maren Hausmann.
Laut PwC-Report, streben die wenigstens Assekuranz-Fintechs dabei nach einer eigenen Versicherungslizenz. Die Gründe dafür sind vielfältig. So fehle den jungen Firmen naturgemäß eine Schadenshistorie, die es in aller Regel bräuchte, um Risiken angemessen bepreisen zu können. Eine weitere Hürde seien die strengen regulatorischen Vorschriften; das gilt insbesondere für die hohen Eigenkapitalanforderungen, die die Aufsicht an Versicherer stellt. „Hinzu kommt die Vertrauenskomponente“, sagt Hausmann. „Zwar sind die meisten Kunden offen für neue Lösungen wie beispielsweise eine digitale Schadensbearbeitung. Im Zweifel wünschen sie sich solche Tools aber lieber von ihrem angestammten Versicherer als von einem Startup, dessen Namen sie noch nie gehört haben.“
Quelle: Pressemitteilung PwC
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