Kommentar: "Wir sehen Übertreibungen auf dem Zinsmarkt"

Die Zinsen für Baufinanzierungen sind in diesem Jahr extrem schnell gestiegen: Mit einem Plus von zirka 1,2 Prozentpunkten kosten zehnjährige Darlehen aktuell mehr als doppelt so viel wie noch Ende vergangenen Jahres, so heißt es im Zinskommentar des Finanzdienstleisters Dr. Klein Privatkunden. Weiterhin hohe Inflationserwartungen setzten sie auch zukünftig unter Druck, und in der jüngsten Ratssitzung hat die Europäische Zentralbank (EZB) bestätigt, die Zinswende einzuleiten. Neumann zufolge sei ein weiterer Zinsanstieg möglich, die Nachfrage nach Immobilien und deren Finanzierung dämme die aktuelle Entwicklung aber nicht ein.

„Mit einer Normalisierung des Zinsniveaus haben wir 2022 gerechnet. Dass der Anstieg aber so schnell und so hoch ausfallen würde – das war nicht zu erwarten.“ Einen wichtigen Grund sieht der Experte in den Inflationserwartungen, die an der Realität vorbeigingen: „Der Markt hat Ende letzten Jahres einen Rückgang in diesem Jahr eingepreist – doch das Gegenteil ist der Fall.“ Aktuell liegt die Inflation bei einem Rekordwert von 7,5 Prozent und voraussichtlich werde sie auch im kompletten Jahr 2022 hoch bleiben. Angefacht durch hohe Energie- und Lebensmittelpreise verstärkten auch die Folgen des Kriegs in der Ukraine die Verteuerungen, großflächige Lockdowns in China könnten ebenfalls dazu beitragen.

Neben der Inflation setzt auch die US-amerikanische Notenbank Fed die EZB unter Druck, Anleihekäufe zu beenden und Zinsen zu erhöhen. Fed-Chef Powell hat bereits die Zinswende eingeläutet und einen aggressiven Kurs zur weiteren Anhebung angekündigt. Statt ursprünglich drei stehen jetzt bis zu sieben Zinsschritte für 2022 im Raum. „Mit Blick auf die USA preist der Markt für Europa bereits jetzt mehr Zinserhöhungen ein als wir in diesem Jahr sehen werden“, vermutet Neumann. „Zum Teil sehe ich aktuell eine Übertreibung des Marktes. Vor diesem Hintergrund wäre auch ein Zinsniveau von drei Prozent für zehnjährige Baufinanzierungen im Jahr 2022 vorstellbar – aus heutiger Sicht allerdings nicht mit rationalen Gründen zu erklären.“ Immer massiver wurden die Forderungen an die EZB, konkrete Schritte für die Normalisierung der Geldpolitik umzusetzen. Doch zugleich verschlechtern sich die konjunkturellen Ausblicke durch die Folgen des Krieges, Corona-Maßnahmen in China und die unsicheren geopolitischen Entwicklungen.

Insofern könne die Notenbank nicht die eine richtige Entscheidung treffen: Mit Zinserhöhungen gegen die steigende Inflation läuft sie Gefahr, die konjunkturelle Erholung nach Corona abzuwürgen und Europa in eine Rezession abdriften zu lassen. Und mit weiter billigem Geld lässt sie der Preissteigerung freien Lauf. Entsprechend vorsichtig taste sich EZB-Chefin Christine Lagarde in Richtung Kurswechsel voran und unternehme keine weiteren Maßnahmen, das Tempo zu beschleunigen: Dass die Zinswende kommt, stehe außer Frage, aber was den konkreten Zeitpunkt der Zinsanhebung und weitere Zinsschritte angeht, bleibe sie weiterhin vage. „Aus meiner Sicht werden von der heutigen EZB-Sitzung keine deutlichen Impulse auf die Bauzinsen ausgehen“, so Neumann. (DFPA/mb1)

Die Dr. Klein Privatkunden AG mit Sitz in Lübeck ist ein unabhängiger Anbieter von Finanzdienstleistungen für Privatkunden und Unternehmen. Über das Internet und in mehr als 250 Filialen beraten über 700 Spezialisten. Dr. Klein ist eine hundertprozentige Tochter des an der Frankfurter Börse gelisteten internetbasierten Finanzdienstleisters Hypoport SE.

www.drklein.de

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