Zinsverlust erschwert insbesondere Kleinsparern den Vermögensaufbau
Der Realzinsverlust infolge von Niedrigzins und Inflation trifft vor allem Geringverdiener: Die 20 Prozent mit dem geringsten Einkommen in Deutschland haben 2018 im Schnitt 1,5 Prozent des Wertes ihres Finanzvermögens durch den negativen Realzins verloren. Damit ist der Verlust in dieser Gruppe anderthalb Mal so hoch wie bei den einkommensstärksten zehn Prozent der Bevölkerung. Sie mussten Werteinbußen von 0,6 Prozent ihres Finanzvermögens hinnehmen. Zu diesen Ergebnissen kommt der Realzins-Radar der Direktbank Comdirect.
Die ungleiche Belastung durch den Realzins zeigt sich auch beim Blick auf das Vermögen der Haushalte: Der Wertverlust liegt bei den 20 Prozent mit dem geringsten Vermögen mit 1,4 Prozent doppelt so hoch wie bei vermögendsten zehn Prozent der Deutschen (0,7 Prozent). Der Grund dafür liegt im Sparverhalten: Menschen mit weniger Einkommen legen im Schnitt ihr komplettes Geld in Spareinlagen an. Dazu gehören Girokonten, Tagesgeld, Festgeld und weitere Sparkonten. Die Durchschnittsverzinsung liegt bei diesen Produkten mit aktuell 0,15 Prozent deutlich unter der Inflationsrate von 1,47 Prozent (Stand drittes Quartal 2019). Bei den Topverdienern liegt der Anteil der niedrig verzinsten Spareinlagen hingegen bei lediglich 41 Prozent des gesamten Finanzvermögens.
„Der niedrige Zins trifft insbesondere diejenigen, die ohnehin weniger verdienen und deswegen auch weniger Vermögen aufbauen können. Damit verstärkt er das Auseinanderdriften der Vermögensentwicklung“, sagt Arno Walter, Vorstandsvorsitzender von Comdirect. Natürlich sei es nachvollziehbar, dass Menschen mit weniger finanziellen Mitteln einen Großteil ihres Geldes kurzfristig verfügbar halten. Gerade für Geringverdiener sei es jedoch wichtig, langfristig zu sparen. Denn nur so lasse sich auch mit vergleichsweise geringen Mitteln ein finanzielles Polster aufbauen, etwa für die Altersvorsorge. In der aktuellen Nullzinsphase führt dabei an Wertpapieren kein Weg vorbei.
Walter: „Wertpapiersparpläne sind bereits ab 25 Euro im Monat möglich. Wir müssen dringend mit dem Vorurteil aufräumen, Wertpapiere seien nur etwas für Reiche. Ansonsten laufen wir Gefahr, dass weite Teile der Gesellschaft von den Chancen der Wertentwicklung durch Wertpapiere abgeschnitten werden.“ (DFPA/TH1)
Quelle: Pressemitteilung Comdirect
Die Comdirect Bank AG ist eine Direktbank mit Sitz in Quickborn bei Hamburg. Das 1994 gegründete Tochterunternehmen der Commerzbank ist in den Geschäftsfeldern Brokerage, Banking und Beratung tätig.