"ELTIF 2.0" - neue Chancen für Privatanleger und Berater bei Sachwert-Investments
„ELTIF“ – European Long-Term Investment Funds – sind seit Jahren insbesondere bei institutionellen Anlegern beliebt. Jetzt wird aufgrund einer neuen Verordnung der Europäischen Union „ELTIF 2.0“ ab dem 10. Januar 2024 zur Anwendung kommen und den Zugang von Privatanlegern zu diesem Investment-Vehikel erleichtern. Und stellt Produktanbieter und Berater vor riesige neue Herausforderungen.
Eingeführt wurden ELTIF durch die Europäische Union mit dem eindeutigen Ziel, privatwirtschaftliches Kapital langfristig zur Entwicklung eines nachhaltigen Wirtschaftssystem zu motivieren. Institutionelle Investoren gingen diesen Weg. Mit dem gestrigen „ELTIF-Gipfel“ in Frankfurt (morgen auch in Düsseldorf und am 21. November in München) präsentierte die BfV Bank für Vermögen AG, Oberursel, die wesentlichen Neuerungen von „ELTIF 2.0“ und die sich daraus für Anleger und Berater ergebenden neuen Möglichkeiten.
Die ELTIF-Anlagestruktur wird durch die ab Januar 2024 möglichen höheren Liquiditätspositionen und dem dadurch geringeren Anteil an illiquiden Investments flexibler. Privatanleger müssen sich dann nicht mehr einem Vermögenscheck unterziehen und für sie entfällt die Mindestanlageschwelle von 10.000 Euro. Ihnen werden Investitionen ermöglicht, die bislang vorrangig institutionellen Investoren vorbehalten waren. Da ELTIF als komplexes Anlageprodukt qualifiziert werden, ist vor Abschluss die Anlageberatung zwingend erforderlich. Der BfV-Vorstandsvorsitzende Dr. Frank Ulbricht sieht darin sowie in Folgegesprächen zur Bestandspflege für qualifizierte Anlageberater ein wachsendes Marktpotenzial im sich der erst entwickelnden Retail-ELTIF-Markt.
Heute gibt es 77 registrierte und vermarktete ELTIF von 38 Anbietern, erläutert Dr. Andrea Vatje von Scope-Research: Per Ende 2022 hatte der ELTIF-Markt ein Volumen von rund 11,3 Milliarden Euro. Mit einem Anteil daran von mehr als einem Drittel sei Frankreich der größte ELTIF-Markt. Mit Assets under Management (AuM) in Höhe von 1,5 Milliarden Euro hinke Deutschland noch deutlich hinterher. Mit jeweils rund einem Drittel sind Investments in Private Debt, Infrastruktur und Private Equity die bevorzugten Investments der ELTIF. Bis Ende des Jahrzehnts könne der ELTIF-Markt durch „ELTIF 2.0“ auf 35 bis 50 Milliarden Euro anwachsen, so die Scope-Markteinschätzung.
Stefan Becker, Senior Vice President beim internationalen Asset Manager Neuberger Berman, erläutert die Strategie der Private-Equity-ELTIF seines Hauses: Sie schließen Investments in Dachfonds kategorisch aus und gegen als Co-Investoren direkt mit dem jeweiligen Lead-Investor direkt ins Engagement und können damit günstigere Kostenstrukturen aufbauen. Ralf Sibbing, Head of Alternatives bei Amundi Deutschland, beschreibt die flexiblen Einsatzmöglichkeiten von Private-Debt-Equities. Im kommenden Jahr werde Amundi die Investmentlogik institutioneller Anleger auf ELTIF auch auf Angebote für Privatanleger übertragen: Keine Bullet-Investments, sondern Investments, die zeitlich strukturiert in die Assetklassen Private Debt, Private Equity und Infrastruktur fließen. Real-Estate-Investments werden ausdrücklich ausgeschlossen. Peter Paschke, Director Business Development der Pangaea Life Capital Partners AG, betont in Übereinstimmung mit der Pangaea-Philosophie die Bedeutung von ELTIF für ESG-konforme und Impact-Investments. Mit dem für das kommende Jahr angekündigten ELTIF („Wir upgraden nicht von 1.0 auf 2.0, sondern kommen gleich mit einem 2.0-ELTIF.“) verfolgt Pangaea eine Multi-Asset-Strategie aus Investments in Erneuerbare Energien, Private Equity und ESG-konformen Wohnungsbau. (DFPA/ljh1)
Die 1985 gegründete BCA AG ist ein Maklerpool mit Sitz in Oberursel im Taunus. Derzeit sind ihm rund 8.500 unabhängige Finanzdienstleister angeschlossen. Zur BCA-Gruppe gehören das Haftungsdach BfV Bank für Vermögen AG, der Maklerpool Carat Fonds Service AG, die Carat Asset Management GmbH, die BCA Versicherungsvermittlungsservice GmbH sowie die IT-Schmiede Asuro GmbH.
Die BfV Bank für Vermögen AG ist eine 100-prozentige Tochter der BCA AG. Die Leistungen der BfV erstrecken sich auf die Geschäftsfelder Haftungsdach und Vermögensverwaltung.