Ernst Russ: Dividende nicht in Sicht
Angesichts der weiterhin herausfordernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen rechnet der Hamburger Asset- und Investmentmanager Ernst Russ auch in den kommenden zwei Jahren nicht mit einer Dividendenzahlung an die Aktionäre. Dies stellte der Vorstand Robert Gärtner auf der Hauptversammlung (HV) am 24. Juni fest. Mit der Konzentration auf die beiden Kerngeschäftsfelder Shipping und Real Estate sieht sich das Unternehmen gleichwohl gut aufgestellt.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2018 gab es für Ernst Russ viel Licht, aber auch Schatten. Nicht zuletzt dank der positiven Effekte durch einen geringeren Personalaufwand konnte das Konzernergebnis nach Steuern auf 6,4 (6,2) Millionen Euro gesteigert werden. Das erste Quartal 2019 ist nach Aussagen des Vorstandes „grundsätzlich positiv angelaufen“.
Mit der Kursentwicklung der Ernst Russ-Aktie ist Gärtner nicht zufrieden. Der Vorstand geht von einer Unterbewertung der Aktie aus. Die anwesenden Aktionäre auf der HV (Präsenz: 77,96 Prozent) zeigten sich hiervon unbeeindruckt und übten teils harsche Kritik am Unternehmen. Kritisiert wurde unter anderem auch der häufige Wechsel in der Führungsetage. Nach dem Ausscheiden der Vorstandsmitglieder Ingo Kuhlmann (zum 31. März 2019) und Jens Mahnke (nach der HV) wird Ernst Russ künftig von Gärtner als Alleinvorstand geführt.
Der Aktionär Bernd Günther griff auf der HV insbesondere den Vorsitzenden des Aufsichtsrats Alexander Stuhlmann persönlich an. Er bezeichnete den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der HSH Nordbank als „unfähigen Aufsichtsratsvorsitzenden“, der einen Rücktritt von seinem Amt in Erwägung ziehen sollte. Stuhlmann wies die von Günther aufgestellten Behauptungen vehement zurück und stellte unmissverständlich fest, dass er momentan nicht vorhabe, den Aufsichtsrat von Ernst Russ zu verlassen.
Diskutiert wurde auf der HV zudem die Frage, inwieweit die Ernst Russ Gruppe abhängig vom Großaktionär, dem Schifffahrtsunternehmen Döhle Gruppe, sei. Gärtner stellte hierzu fest, dass Ernst Russ von den geschäftlichen Beziehungen Döhles in der Schifffahrt profitiere, es aber keine Abhängigkeit gebe. Man verfüge zudem mit dem Immobilienbereich über ein zweites Standbein, das sich positiv entwickeln würde. (DFPA/TH1)
Quelle: Hauptversammlung Ernst Russ
Die Ernst Russ-Gruppe ist ein börsengehandelter Asset‐ und Investment-Manager mit Schwerpunkt auf den Assetklassen Schiff und Immobilie. Aktuell betreut die Ernst Russ-Gruppe eine Flotte von rund 90 Container‐, Tank‐, Bulk‐ und sonstigen Schiffen. Der Hauptsitz des Unternehmens ist Hamburg.