"Finanztest": Anleger von zwei One-Group-Geldanlageangeboten erwartet Totalverlust
Problemprojekte des österreichischen Immobilienkonzerns Soravia bescheren vor allem Anlegern der deutschen Tochter One Group hohe Verluste. Anleger der nachrangigen Schuldverschreibungen „ProReal Europa 9“ und „ProReal Europa 10“ müssen sich laut Recherchen der Zeitschrift „Finanztest“ (Stiftung Warentest) auf einen Totalverlust einstellen. Es gehe um insgesamt 278 Millionen Euro.
Die beiden Angebote hatte die One Group aus Hamburg Ende 2020 und Mitte 2021 auf den Markt gebracht. Sie gehört zum großen österreichischen Immobilienkonzern Soravia. Das Kapital, 100 Millionen Euro beziehungsweise 178,5 Millionen Euro, sollte während der jeweils dreijährigen Laufzeit mit 6 beziehungsweise 5,75 Prozent pro Jahr verzinst werden. Soravia Deutschland teilte „Finanztest“ mit, die etwa 11.000 Anleger seien „von einem hohen Ausfallrisiko betroffen“.
Das Geld floss an die zum Konzern gehörende SC Finance Four GmbH. Sie verlieh es an 28 Gesellschaften weiter, die Immobilienprojekte von Soravia entwickelten. Ihr drohte im März die Zahlungsunfähigkeit. In dem Insolvenzantrag vom 8. März 2024, der „Finanztest“ vorliege, heißt es, ihre Forderungen gegenüber den Projektgesellschaften seien nur noch zu 1,7 Prozent werthaltig. Mit weiteren Ausfällen rechnet Soravia nicht, zwei weitere, noch laufende Schuldverschreibungen, „ProReal 7“ und „ProReal 8“, seien deutlich weniger betroffen. Allerdings gebe es Verzögerungen: So ist bei der Schuldverschreibung „ProReal 7“ die geplante Rückzahlung für 2024 verschoben. Soravia hält laut „Finanztest“ aber eine vollständige Rückzahlung für möglich. (DFPA/mb1)
Die Stiftung Warentest wurde 1964 auf Beschluss des Deutschen Bundestages gegründet, um dem Verbraucher durch die vergleichenden Tests von Waren und Dienstleistungen eine unabhängige und objektive Unterstützung zu bieten.