Geschlossene Publikums-AIF - Emissionsvolumen legt 2018 um mehr als 50 Prozent zu
Die Ratingagentur Scope hat die im Jahr 2018 emittierten geschlossenen Publikums-AIF (alternative Investmentfonds) und Vermögensanlagen erfasst: Das prospektierte Angebotsvolumen geschlossener Publikums-AIF stieg von 0,7 Milliarden Euro im Jahr 2017 auf 1,1 Milliarden Euro im Jahr 2018 an und liegt damit wieder auf dem Niveau von 2016. Insgesamt wurden 32 Publikums-AIF von der BaFin zum Vertrieb zugelassen – das sind drei mehr als 2017. Der Anstieg des Angebotsvolumens ist vor allem auf zwei sehr großvolumige Immobilienfonds des Anbieters Wealthcap und auf eine deutliche Zunahme der Emissionsaktivitäten in der Assetklasse Private Equity zurückzuführen.
Der Münchner Real Asset und Investmentmanager Wealthcap emittierte vier Fonds – jeweils zwei aus den Assetklassen Immobilien und Private Equity. Das prospektierte Eigenkapital dieser vier Fonds summiert sich auf rund 451 Millionen Euro. Damit stellt Wealthcap allein rund 41 Prozent des gesamten Neuangebotes des Jahres 2018.
Patrizia GrundInvest. die Kapitalverwaltungsgesellschaft des Immobilien-Investors Patrizia Immobilien, hat im abgelaufenen Jahr fünf Fonds (alle aus der Assetklasse Immobilien) mit einem geplanten Eigenkapitalvolumen von insgesamt rund 173 Millionen Euro auf den Markt gebracht. Das entspricht rund 16 Prozent des Neuangebotes im vergangenen Jahr.
Für das Jahr 2019 erwartet Scope – vor allem aufgrund steigender Nachfrage nach Sachwertinvestments – eine moderate Zunahme der Emissionsaktivitäten und ein prospektiertes Emissionsvolumen für die Publikums-AIF von ebenfalls mehr als einer Milliarde Euro. Die hohe Ankaufskonkurrenz hat allerdings zu sinkenden Renditen für Sachwerte geführt – insbesondere für Immobilien. Dies erschwert nach wie vor die Konzeption geschlossener Publikums-AIF mit attraktiver Renditeerwartung – weshalb eine signifikante Ausweitung der Emissionsaktivitäten 2019 nicht zu erwarten ist.
Konträr zum gestiegenen Angebotsvolumen der Publikums-AIF steht das reduzierte Angebot an Vermögensanlagen (nach Vermögensanlagengesetz). Es erstreckt sich 2018 auf 59 Produkte mit einem insgesamt zu platzierenden Kapital von rund 776 Millionen Euro – im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (1,09 Milliarden Euro) bedeutet dies einen Rückgang um rund 29 Prozent. Ein wesentlicher Grund für den Rückgang liegt laut Scope im deutlich gesunkenen Angebot der Direktinvestments in Folge der P&R Insolvenz.
Scope erwartet aufgrund des deutlich höheren Transparenz- und Schutzniveaus des Kapitalanlagegesetzbuchs (KAGB) mittelfristig eine Fokussierung der Sachwertinvestments auf Publikums-AIF. Sowohl an den AIF als auch an den AIF-Manager stellt das KAGB strengere Anforderungen als das Vermögensanlagengesetz.
Quelle: Pressemitteilung Scope
Die Scope Analysis GmbH ist Teil der Scope Group, mit Sitz in Berlin. Die Scope Analysis GmbH ist spezialisiert auf die Analyse und Bewertung von Asset-Management-Gesellschaften, Investmentzertifikaten sowie Mutual Funds und alternativen Investmentfonds aus den Bereichen Immobilien, Schiff- und Luftfahrt, erneuerbare Energien und Infrastruktur. (JF1)